Schlag gegen die Mafia in der Lombardei

Im Visier der Ermittler: Attilio Fontana
Zahlreiche korrupte Politiker und Unternehmer wurden verhaftet.

Ndrangheta. Ein erfolgreicher Schlag gegen die Mafia ist der Polizei in Mailand gelungen: Am Dienstag wurden 43 Personen, darunter zahlreiche Unternehmer und bekannte Politiker verhaftet. Ihnen werden Beziehungen und Geschäftsverbindungen zur kalabresischen Mafia ’Ndrangheta vorgeworfen. Insgesamt sind 95 Personen in den Sog eines Skandals um Korruption, illegale Parteienfinanzierungen, Amtsmissbrauch, Bestechungsversuche und Geldwäsche geraten.

Unter den Verhafteten sind auch einige prominente Politiker von Silvio Berlusconis Partei Forza Italia. Darunter der Mailänder Stadtrat Pietro Tatarella, der für die rechte Forza Italia bei der EU-Wahl kandidieren wollte. Er wird beschuldigt, Schmiergelder von ’Ndrangheta-nahen Unternehmen kassiert zu haben, denen er im Gegenzug öffentliche Aufträge zugeschanzt haben soll.

Forza Italia und Lega

Auch der Staatssekretär der Region Lombardei, Fabio Altitonante, ebenfalls ein Forza-Italia-Exponent, wurde wegen Korruption verhaftet. Die Staatsanwaltschaft verhängte auch einen Haftbefehl gegen den Forza-Italia- Abgeordneten Diego Sozzani wegen unrechtmäßiger Parteienfinanzierungen.

„In der Lombardei kommt es häufig vor, dass sich Lokalpolitiker und Unternehmer auf die Mafia stützen und mit ihr zusammenarbeiten“, erklärte der Mailänder Staatsanwalt Francesco Greco .

Ins Visier der Justiz ist auch der ultra-rechte Lega-Präsident der Region Lombardei, Attilio Fontana, geraten. Mafiaunternehmer wandten sich mit einem Bestechungsversuch an Fontana, der jedoch scheiterte.

Dem Spitzenpolitiker, der seit 2018 im Amt ist, wird vorgeworfen, dass er den missglückten Bestechungsfall nicht sofort der Justiz gemeldet hatte.

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