Italien: Hausarrest für Ex-Bürgermeister aufgehoben

Domenico Lucano wurde durch sein Dorf Riace zum Symbol für Flüchtlingshilfe - nun muss er seinen Heimatort verlassen.

Der migrantenfreundliche und mittlerweile suspendierte Bürgermeister eines italienischen Dorfs, Domenico "Mimmo" Lucano, soll nicht länger unter Hausarrest stehen. Er müsse aber seinen Wohn- und Wirkungsort, das süditalienische Riace, verlassen, entschied ein italienisches Berufungsgericht am Dienstag laut der Nachrichtenagentur Ansa.

Lucano galt international als Symbol für Toleranz und hatte in seinem Dorf Hunderte Migranten aufgenommen. Anfang Oktober wurde er allerdings festgenommen: Ihm wird Begünstigung illegaler Einwanderung vorgeworfen.

Die Ermittler verdächtigen Lucano unter anderem, zusammen mit seiner Partnerin Scheinehen von Migranten mit Einwohnern organisiert zu haben. Die Ermittlungen dauern an. Zuvor hatte Lucano am Dienstag gesagt, er habe vor, ungeachtet von Entscheidungen der Regierung oder von Gerichten weiter Migranten in seinem Ort aufzunehmen.

Nicht nur wegen der Festnahme Lucanos sorgte der Fall für Empörung. Kritisiert wurde auch, dass der rechtspopulistische Innenminister Matteo Salvini alle Migranten aus dem Dorf umsiedeln will. Die Migranten sollen nach Angaben des Innenministeriums in andere Flüchtlingsunterkünfte im Land gebracht werden. Laut italienischen Medien wohnen rund 200 Einwanderer in dem kleinen Ort in Kalabrien.

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