85 Frauen in Italien heuer ermordet: Strafverschärfungen
Am "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" am Dienstag hat die italienische Abgeordnetenkammer ein Gesetz verabschiedet, mit dem Gewalt gegen Frauen aktiver bekämpft werden soll.
Damit wird der Begriff "Femizid" (Frauenmord) als eigenständiges Verbrechen in Italiens Rechtssystem eingeführt, das mit lebenslanger Haft bestraft wird. Strafverschärfungen sind außerdem bei Misshandlung, Stalking, sexueller Gewalt und Rachepornos vorgesehen.
Die Abgeordnetenkammer billigte einstimmig das Gesetz. Es war bereits im Sommer vom Senat abgesegnet worden und kann jetzt in Kraft treten. Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt sollen nicht nur von der Polizei, sondern von einem Staatsanwalt, oder einer Staatsanwältin befragt werden. Das neue Gesetz sei ein wichtiger Schritt zum Schutz von Frauen vor Gewalt, kommentierte die italienische Premierministerin Giorgia Meloni.
85 Frauen in Italien in diesem Jahr ermordet
Zwischen dem 1. Jänner und dem 20. Oktober 2025 sind in Italien 85 Frauen ermordet worden. Mehr als jedes dritte Mordopfer in Italien ist weiblich, geht aus einem aktuellen Bericht des Eures-Instituts zu Femiziden in Italien hervor. 92,9 Prozent der getöteten Frauen (79 von 85) wurden im Rahmen einer Familie, oder einer Partnerschaft getötet, davon 70,9 Prozent (56 Frauen) durch den aktuellen Partner. Der Bericht stellt eine "klare Zunahme der Gewalt in familiären Beziehungen" fest.
Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird und die die allgemeine Stärkung von Frauenrechten zum Ziel haben.
Dabei kommen vor allem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, vorgeburtliche Geschlechtsselektion, weibliche Armut und Frauenmorde zur Sprache.
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