
© APA/EPA/ABIR SULTAN
Israel verabschiedet umstrittenes Gesetz gegen Gebetsrufe
Kritiker sehen darin eine gezielte Provokation gegen Muslime.
Die israelische Regierung hat ein umstrittenes Gesetz verabschiedet, mit dem nach Ansicht von Kritikern die traditionellen Gebetsrufe der muslimischen Muezzins zum Schweigen gebracht werden sollen. Eine am Sonntagabend vom israelischen Justizministerium herausgegebene Liste verzeichnete das Gesetz "zur Verhinderung von LÀrm durch öffentliche Lautsprechersysteme in GebetshÀusern" als vom Gesetzgebungsausschuss beschlossen.
"Rassistische Hetze"
Damit wird der Gesetzentwurf nun dem Parlament vorgelegt. Obwohl das Gesetz in seinem Titel keine bestimmte Religion nennt, ist es in Israel als "Muezzin-Gesetz" bekannt. Es sieht ein Verbot von Lautsprecherdurchsagen an GotteshĂ€usern zwischen 23.00 Uhr abends und 07.00 Uhr morgens vor. Damit ist der erste der fĂŒnf tĂ€glichen Gebetsrufe der Muslime betroffen, der zum Sonnenaufgang erklingt. UnterstĂŒtzer begrĂŒnden den VorstoĂ mit LĂ€rmbelĂ€stigung und dem angeblichen Missbrauch der Lautsprecher fĂŒr Hassbotschaften - Aktivisten sehen darin eine reine Provokation. In dem Gesetz gehe es nicht um LĂ€rm oder LebensqualitĂ€t, "sondern um rassistische Hetze gegen eine nationale Minderheit", kritisierte der arabisch-israelische Parlamentsabgeordnete Aiman Odeh. "Der Ruf des Muezzin ist hier lange vor den Rassisten der Netanyahu-Regierung erklungen und wird lange nach ihr zu hören sein."
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