Israels Präsident bei Starmer zu Gast: "Schwieriges Treffen"

Herzog und Starmer sitzen an einem Tisch vor den Flaggen Israels und Großbritanniens.
Der britische Premier bezeichnete den Angriff in Katar laut einem Sprecher als "eklatante Verletzung der Souveränität eines wichtigen Partners".

Der britische Premierminister Keir Starmer hat bei einem Treffen mit dem israelischen Präsidenten Yitzhak (Isaac) Herzog in London seine Kritik am Vorgehen von Israels Armee bekräftigt. 

Starmer habe den israelischen Angriff auf Hamas-Anführer in Katar gegenüber Herzog als "eklatante Verletzung der Souveränität eines wichtigen Partners" bezeichnet, sagte ein britischer Regierungssprecher am Mittwoch. Der israelische Präsident sprach von einem "schwierigen Treffen".

Der Luftangriff vom Dienstag würde "nichts dazu beitragen, den Frieden zu sichern, den wir alle so dringend sehen wollen", sagte Starmer dem israelischen Präsidenten demnach weiter. Zudem habe der Premier "große Besorgnis" über den "menschengemachten Hunger" im Gazastreifen ausgedrückt. Starmer forderte seinem Sprecher zufolge erneut die Wiederaufnahme von Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet und das Ende des israelischen Militäreinsatzes dort.

"Schwieriges Treffen" zwischen Verbündeten

Herzog sagte nach dem Treffen, er habe eine "sehr ehrliche und offene Diskussion" mit Starmer geführt. "Es war ein Treffen zwischen Verbündeten, aber es war ein schwieriges Treffen", fügte der israelische Präsident hinzu. Er betonte zudem, dass es im Gazastreifen keine Hungersnot gebe. Israel hat dies bereits mehrfach unterstrichen.

Die UNO hatte am 22. August erklärt, dass in Teilen des Gazastreifens eine Hungersnot herrsche. Sie warf Israel die "systematische Behinderung" von Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet vor.

Gegen Anerkennung eines palästinensischen Staates

Herzog sagte zudem, er habe das Treffen mit Starmer genutzt, um Israels Ablehnung für die Anerkennung eines palästinensischen Staates erneut zum Ausdruck zu bringen. Eine "unilaterale Resolution in Bezug auf einen palästinensischen Staat wird nachteilig sein und negative Auswirkungen auf alle zukünftigen Prozesse haben", warnte er. Großbritannien und mehrere weitere westliche Länder wie Frankreich und Kanada hatten angekündigt oder in Aussicht gestellt, am 22. September bei der UNO-Generalversammlung einen Palästinenserstaat offiziell anzuerkennen.

Starmer hatte den israelischen Angriff in Katar bereits am Dienstag deutlich verurteilt. Auch weitere Verbündete Israels, darunter Deutschland und die USA, hatten das israelische Vorgehen stark kritisiert. Das österreichische Außenministerium hatte sich auf X und Bluesky "zutiefst besorgt" gezeigt. Auch Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) verurteilte den israelischen Angriff und erinnerte an die Bemühungen Katars für die Geisel-Freilassung, darunter auch jene des österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürgers Tal Shoham.

Israel steht zudem wegen seines Vorgehens im Gazastreifen im Kreuzfeuer der Kritik. Die Hamas und ihre Verbündeten hatten mit ihrem Überfall auf Israel am 7. Oktober 2023 den Gaza-Krieg ausgelöst. Bei dem Großangriff wurden nach israelischen Angaben mehr als 1.200 Menschen getötet, 251 Menschen wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Der britischen Regierung zufolge waren sich Starmer und Herzog darin einig, dass die Hamas an einer Friedenslösung für den Gazastreifen nicht beteiligt werden sollte.

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