USA warnten Katar vor Angriff durch Israel

Zusammenfassung
- Israel greift gezielt Hamas-Führung in Doha, Katar, an und meldet Explosionen.
- Das Militär betont, die Hamas-Spitze sei für das Massaker vom 7. Oktober und den Krieg gegen Israel verantwortlich.
- Der Angriff gefährdet laut Beobachtern die Vermittlungsbemühungen Katars zur Freilassung israelischer Geiseln.
Das israelische Militär hat am Dienstag die katarische Hauptstadt Doha angegriffen, um dort Spitzenvertreter der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu töten. Nach Berichten über Explosionen in Doha teilte das Militär mit, dass es sich um einen gezielten Angriff auf die Führungsspitze der Hamas gehandelt habe. Es seien Schritte gesetzt worden, damit keine Unbeteiligten gefährdet werden. Den Ort nannte das Militär nicht, doch befindet sich die Hamas-Führung in Doha.
Begründung der Streikräfte für die Attacke: „Jahrelang haben diese Mitglieder der Hamas-Führung die Operationen der Terrororganisation geleitet, sind direkt für das brutale Massaker vom 7. Oktober verantwortlich und haben den Krieg gegen den Staat Israel orchestriert und geleitet.“
Pager-Angriff im Libanon
Dass Israel seine Feinde gezielt im Ausland ausschaltet, ist nicht neu: Im Vorjahr jagte der Geheimdienst mit einem gezielten Schlag mitten in Teheran den damaligen politischen Chef der Hamas, Ismail Hanije, in die Luft. Kurz danach sorgte Israel mit dem Pager-Angriff auf die schiitische Hisbollah für eine gewaltige Schwächung der Miliz im Libanon: Zeitgleich waren mehrere Tausend Pager in Händen der Hisbollah-Kämpfer explodiert – fast 4.000 Menschen wurden verletzt, es gab Dutzende Tote.
Darüber hinaus nahm Israel den langjährigen Hisbollah-Chef Nasrallah ins Visier – und tötete nicht nur ihn, sondern gleich eine ganze Reihe seiner extremistischen Nachfolger. Auch im Jemen schlug Israel vor knapp zwei Wochen zu – und eliminiert die Hälfte der dortigen Houthi-Führung.
Katars gute Beziehungen zu Trump
Doch der Angriff nun auf Katar hat eine neue Qualität: Die politischen Büros der Hamas in Katars Hauptstadt Doha befinden sich auf ausdrücklichen Wunsch der USA dort. Denn wenn mit der Hamas verhandelt werden müsse, bedürfe es eines neutralen Bodens, wo diese Gespräche auch stattfinden könnten, heißt es seit Jahren aus Washington. Daran hat sich auch seit der Trump-Regierung nichts geändert, im Gegenteil hat das kleine, aber reiche Emirat doch beste Beziehungen zum US-Präsidenten, dessen Familie und vor allem zu Trumps Sonderberater Steve Witkoff.
Die USA haben den verbündeten Golfstaat Katar nach Angaben des Weißen Hauses vor dem Luftangriff durch Israel gewarnt. US-Präsident Donald Trump betrachte Katar "als einen starken Verbündeten und Freund der Vereinigten Staaten" und sei "über den Ort dieses Angriffs sehr bestürzt", sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, am Dienstag in Washington. Dennoch soll Trump zuvor grünes Licht für den Angriff gegeben haben, berichten israelische TV-Stationen. Allerdings kam die Attacke mitten während der laufenden Gespräche für einen Waffenstillstand für Gaza. Katar, das zwischen der Hamas und Israel vermittelt, verurteilte den „feigen“ israelischen Angriff auf Hamas-Vertreter. Es handele sich um eine eklatante Verletzung des Völkerrechts, hieß es.
Der israelische Militärschlag gefährdet nach Ansicht von Beobachtern die Bemühungen um eine Freilassung der von der Hamas in den Gazastreifen verschleppten israelischen Geiseln.
Der Golfstaat spielt nach wie vor eine zentrale Rolle als Vermittler zwischen Israel und der Hamas. Durch die Verhandlungen waren Dutzende Geiseln freigekommen, darunter auch der israelisch-österreichische Doppelstaatsbürger Tal Shoham. Erst in der Vorwoche hatte sich Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) beim katarischen Staatsminister Abdulaziz al-Khulaifi für die Vermittlungsaktivitäten seines Landes bedankt.
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