Schönborn: "Kreislauf des Hasses" durchbrechen

Österreichs Kardinal Christoph Schönborn über den Anschlag in einer franz. Kirche.
Nach dem Anschlag in einer französischen Kirche fordern Religionsvertreter mehr Schutz und keine Rache.

Nach dem tödlichen Anschlag auf eine Kirche in Nordfrankreich haben Religionsvertreter einen besseren Schutz von Kirchen, Moscheen und Synagogen gefordert. "Wir haben alle den großen Wunsch geäußert, dass für unsere Kultstätten größere Achtsamkeit gilt", sagte der Rektor der Großen Moschee in Paris, Dalil Boubakeur, am Mittwoch nach einem Treffen mit Frankreichs Staatschef Francois Hollande.

Der Anschlag auf die Kirche in der nahe Rouen gelegenen Stadt Saint-Etienne-du-Rouvray vom Dienstag zeige, dass jeder Treffpunkt von Gläubigen zum Ziel eines Angriffs werden könne, fügte Boubakeur hinzu. Bei dem Angriff während eines Gottesdienstes hatten zwei Männer einen Priester getötet und einen Gottesdienstbesucher schwer verletzt, bevor sie erschossen wurden.

Schönborn: "Kreislauf des Hasses" durchbrechen

Als Reaktion auf die Attacke lud Hollande die Vertreter von katholischer, evangelischer und orthodoxer Kirche sowie von Islam, Judentum und Buddhismus Mittwoch früh in den Elysee-Palast ein. Anschließend versammelte er sein Sicherheitskabinett zu einem Treffen, um über die Folgen des Anschlags zu beraten.

Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn erklärte in einem ORF-Interview, dass der "Kreislauf des Hasses" durchbrochen werden müsse. "Es wird nicht helfen, wenn man wieder mit Rache reagiert." Noch mehr Gegenschläge würden nur "noch mehr Verhärtung bringen", sagte Schönborn.

Premier Valls: ISIS provoziert "Religionskrieg"

Auch die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) rief zu "Zusammenhalt und Einheit über die Grenzen aller Religionen und aller Weltanschauungen hinweg" auf. Mit der Attacke in der Normandie habe die Gewalt im Namen der Religion einen traurigen Höhepunkt erreicht und "erneut ihre hässliche Fratze" gezeigt, so die MJÖ in einer Aussendung.

Der erste islamistische Anschlag auf eine Kirche in Frankreich hat weit über die Landesgrenzen hinaus große Betroffenheit ausgelöst. Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat die Attacke für sich in Anspruch genommen. Premierminister Manuel Valls warnte am Dienstagabend im Sender TF1, Ziel der Dschihadisten sei es, einen "Religionskrieg" zu provozieren.

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