Ja für Homoehe: Irlands Lesben und Schwule feiern

Die Proponenten der "Yes"_Kampagne dürfen sich freuen.
Zeitenwende im katholischen Irland: Der Volksentscheid bringt einen klaren Sieg für die "Yes"-Kampagne.

Michael Barron und Jamie Nanci waren Samstag frühmorgens zur Wahlzentrale in Dublin gekommen, um bei der Auszählung der Stimmen dabei zu sein. Schon nach wenigen Minuten zeichnete sich ab, dass es ein klares Ja geben würde. Die beiden Männer fielen sich mit Tränen in den Augen in die Arme. „Wir haben vor fünf Jahren in Südafrika geheiratet. Jetzt können wir das endlich in unserer Heimat anerkennen lassen“, sagte Barron.

Im Laufe des Vormittags strömten immer mehr, vor allem junge Iren zum Dublin Castle, um bei traumhaftem Wetter die „soziale Revolution“ zu feiern, wie Gesundheitsminister Leo Varadkar es nannte. Irland ist das erste Land der Welt, das die Homoehe per Volksabstimmung eingeführt hat. Nach Auszählung von 40 der 43 Stimmbezirken sprachen sich mehr als 62 Prozent für die Homo-Ehe aus. Die Wahlbeteiligung lag bei 60 Prozent.

Bisher gab es die Möglichkeit einer eingetragenen Partnerschaft ähnlich wie in Österreich.

Michael Garrity hatte eigens einen Flug aus Liverpool nach Dublin für dieses Wochenende gebucht, um abstimmen zu können. „Ich bin stolz. Wir haben ein klares Signal an die Welt gesendet, dass wir nicht mehr das erzkatholische Land sind, für das uns viele halten“, sagt der 25-Jährige.

Die starke Beteiligung junger Iren hat letztlich zum klaren Sieg geführt. Zehntausende Studenten hatten sich vor dem Votum erstmals als Wähler registrieren lassen.

Sichtlich bewegt zeigte sich Gesundheitsminister Leo Varadkar. Er hatte sich im Jänner als erstes Mitglied einer irischen Regierung als homosexuell geoutet. „Ab heute fühle ich mich als gleichberechtigter Bürger.“ Heiratspläne habe er aber nicht, fügte er lachend hinzu.

Der für Gleichstellung zuständige Staatssekretär Aodhán Ó Ríordáin jubelte folgendermaßen:

Die Anführer der Gegner erwiesen sich dabei als gute Verlierer. „Gratulation an die Ja-Seite. Gut gemacht“, twitterte David Quinn vom kirchennahen Iona-Institut. Die Gegner hatten weniger vor der Homoehe als vor den Folgen für Kinder gewarnt. Kinder müssten ein Recht auf Vater und Mutter haben, hatte die Nein-Seite argumentiert.

Der klare Sieg der Befürworter zeigt, wir radikal sich Irland gewandelt hat. Praktizierte Homosexualität war bis 1993 illegal. Die Scheidung ist in dem früher so stark von der katholischen Kirche dominierten Land erst seit 1995 möglich. Eine Art Heiratstourismus aus anderen EU-Ländern in Folge des Referendums wird nicht erwartet. Eine in Irland geschlossene Homoehe wird nur von Staaten anerkannt, in denen die Homoehe legal ist.

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