Iranischer Geistlicher droht mit Zerstörung israelischer Städte

Die Zuhörer quittierten die Worte von Ayatollah Ahmad Khatami mit den Rufen "Tod Amerika" und "Tod Israel".

Der einflussreiche iranische Geistliche, Ayatollah Ahmad Khatami, hat mit der Zerstörung von Tel Aviv und Haifa gedroht, "sollte Israel töricht handeln". In seiner vom Staatsfernsehen übertragenen Predigt zum Freitagsgebet sagte der als Hardliner geltende Kleriker, der Iran werde trotz des Drucks des Westens seine Raketenstreitmacht weiter ausbauen.

Die Zuhörer quittierten die Worte des Geistlichen mit den Rufen "Tod Amerika" und "Tod Israel". Israel hat am Donnerstag nach eigenen Angaben nahezu die gesamte militärische Infrastruktur des Iran in Syrien zerstört. Zuvor hatten iranische Revolutionsgarden nach israelischen Angaben aus Syrien heraus israelische Armeestellungen auf den von Israel seit den 1980er-Jahren annektierten syrischen Golan-Höhen mit Raketen beschossen.

In seiner Ansprache vor Gläubigen in der Universität Teheran warnte Khatami auch davor, den Europäern bei ihrem Einsatz für das Atomabkommen nach dem US-Ausstieg zu vertrauen. Amerika habe stets versucht, die iranische Führung zu stürzen, sagte der Kleriker.

"Irans Feinden kann man nicht vertrauen"

Der Ausstieg aus dem Atomabkommen entspreche ganz diesem Ziel. "Auch diesen europäischen Unterzeichnern kann man kein Vertrauen schenken", sagte Khatami. "Irans Feinden kann man nicht vertrauen." Khatami gilt als Kritiker des reformorientierten und gemäßigten Präsidenten Hassan Rouhani, der am Atomabkommen festhalten will.

Mit dem Iran haben 2015 neben den USA auch Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Russland und China das Atomabkommen ausgehandelt. Nachdem US-Präsident Donald Trump am Dienstag den Ausstieg aus dem historischen Abkommen verkündet hatte, bemühen sich vor allem die Europäer, das Abkommen zu retten. Auch Russland und China wollen daran festhalten.

Auch Rouhani bekannte sich zu dem Vertrag. Allerdings gab es in der Islamischen Republik von Anfang an Widerstand gegen das Atomkommen seitens erzkonservativer Geistlicher und der einflussreichen Revolutionsgarden. Das geistliche und politische Oberhaupt des Irans, Ayatollah Ali Khamenei, hatte Rouhani widerstrebend Unterstützung für das Abkommen gegeben.

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