„Wir wollen keine Show, sondern Ergebnisse“
34 Jahre lagen die diplomatischen Kontakte zwischen Teheran und Washington auf Eis, am Donnerstagabend sollen die Chefdiplomaten des Iran und der Vereinigten Staaten zum ersten Mal seit 1979 zusammenkommen. Das Treffen von Außenminister Mohammed Jawad Sarif und seinem Amtskollegen John Kerry am Rande der UN-Generaldebatte in New York – nach den versöhnlichen Reden der beiden Präsidenten – sollte der nächste Meilenstein auf dem Weg der Annäherung sein.
„Falsche Waffen“
Der Westen verdächtigt den Iran, Nuklearwaffen zu entwickeln und hat deshalb in den vergangenen Jahren scharfe Sanktionen gesetzt. Der Iran behauptete stets, sein Atomprogramm ausschließlich zivil zu nutzen. „Es gibt keine richtige Hände, in denen diese falschen Waffen liegen können“, sagte Präsident Rohani am Donnerstag in New York. Im Rahmen der Bewegung der blockfreien Staaten hat er jetzt einen Plan zur vollständigen Abschaffung von Atomwaffen vorgelegt.
Teheran, das vor Jahrzehnten den Atomwaffensperrvertrag unterzeichnet hat, wolle sein Atomprogramm zurückfahren und wieder IAEA-Inspektoren zulassen. Man wolle zudem mit dem Westen bei den Krisen in Afghanistan, Syrien und im Irak konstruktiv zusammenarbeiten. Einen Krieg in der Region – auch gegen Israel – wolle man nicht anfangen.
Während die internationale Gemeinschaft rätselt, wie ernst sie Teheran nehmen kann, versucht die iranische Regierung Zweifel zu beseitigen. Außenminister Sarif sagte der Nachrichtenagentur ISNA am Donnerstag, der Iran wolle bei den Verhandlungen in New York keinesfalls „eine Show abziehen“. Man wolle „mit Blick auf die Interessen des Volkes Lösungen finden und konkrete Ergebnisse erzielen“.
Präsident Rohani hatte in einem Interview mit der Washington Post gesagt, er wünsche sich Ergebnisse bereits in wenigen Monaten. Er habe die Rückendeckung des mächtigen Ayatollah Ali Khamenei. Wenn der Westen das Recht seines Landes auf friedliche Nutzung der Atomenergie anerkenne, dann werde die iranische Regierung das mit „vollständiger Transparenz“ danken.
Rohani zeigte sich bereit, auf höchster Ebene zu verhandeln – also mit Barack Obama persönlich. In New York kam es allerdings zu keinem Treffen.
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