Termin-Kollisionen auf der Weltbühne

Auch Präsidenten können einmal im Stau stecken, besonders wenn viele von ihnen zur selben Zeit an einem Ort sind wie diese Woche in New York. Mehrere Straßen sind rund um den Hauptsitz der UNO in Manhattan, wo gerade die jährliche Vollversammlung stattfindet, abgesperrt. Heinz Fischer eilt von einem Treffen zum nächsten, und Verspätungen müssen stets einkalkuliert werden. Der Bundespräsident läuft gegen die Uhr. Doch zum Termin mit Hassan Rohani, seinem neuen iranischen Kollegen, kam Fischer als Erster.
„Ich war früher dort, er ist mit großer Begleitung gekommen, wir sind gemeinsam hineingegangen, und beim Platznehmen habe ich als Erstes gesagt: Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen und dass wir hier unser erstes Treffen haben“, erzählt Fischer. Ein Routine-Beginn, aber es ist das Gespräch mit jenem Präsidenten, der wohl derzeit die größte internationale Aufmerksamkeit findet. Genau 35 Minuten hat das Treffen in dem „compartment“ gedauert, wie die reservierten Besucherräume für Staatsgäste im Jargon der UNO-Verwaltung heißen. Mehrere Wochen haben Diplomaten daran gearbeitet, dass der Termin mit Hassan Rohani zustande kam.
„Ich habe mir erlaubt darzulegen, dass ich mich freue über die Art, wie er sich artikuliert, und über die neue Tonart, die jetzt im internationalen Dialog besteht“, erzählt Fischer.
Österreich sei ein Land, das auf Beziehungen mit dem Iran immer großen Wert gelegt habe, erinnerte er Rohani. Fischer trägt eine gestreifte rot-weiße Krawatte.
Neben dem Treffen mit Rohani am Dienstag und der Rede des österreichischen Präsidenten vor der UNO-Vollversammlung war auch Zeit für ein Gespräch mit dem kolumbianischen Staatschef Santos Calderon. Am Abend schoben Fischers Helfer auch noch ein Gespräch mit dem Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, ins Programm sowie ein Treffen mit dem neuen Emir von Katar.
Daneben gibt es noch offizielle Empfänge. Bei einem Mittagessen kommt Fischer ins Gespräch mit Weltbankpräsident Jim Yong Kim. Er lädt ihn gleich nach Wien ein, es geht kurz um die Wirtschaftslage in Europa. Vor einem Jahr noch, so meinte Kim, hätten drei Viertel der Experten vorausgesagt, 2013 würde ein Jahr werden, das noch viel mehr Komplikationen bringen würde. „Heute stellt er fest, dass Europa wirklich besser dasteht als vor einem Jahr“, so Fischer.
Eine Art Freizeit nimmt sich der Bundespräsident Donnerstag, kurz vor seiner Rückreise nach Wien. Dann trifft er Ex-US-Außenminister Henry Kissinger zu einem Mittagessen. 1967 hat Fischer ein Sommersemester an der US-Eliteuniversität Harvard absolviert. „Da hat es einen relativ jungen, 45-jährigen Professor namens Henry Kissinger gegeben“, so der Bundespräsident. Beide treffen sich gelegentlich, wie nun in New York. Wo das Mittagessen stattfinden werde, wollte Heinz Fischer nicht verraten. „Das ist Staatsgeheimnis“, sagt er schmunzelnd.
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