Iran gibt USA Mitschuld am Abschuss von Passagierflugzeug

Iran gibt USA Mitschuld am Abschuss von Passagierflugzeug
Außenminister Sarif: "Warum ist es passiert? Weil es eine Krise gab." Washington würde Chaos im Nahen Osten schüren.

Der Iran hat den USA vorgeworfen, für den irrtümlichen Abschuss eines ukrainischen Flugzeugs nahe Teheran mitverantwortlich zu sein. "Warum ist es passiert? Weil es eine Krise gab. Menschen machen Fehler - unverzeihliche Fehler -, aber es passierte in Krisenzeiten", sagte Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif.

Beim Abschuss des Passagierflugzeugs waren am 8. Jänner alle 176 Menschen an Bord ums Leben gekommen.

Das höchst angespannte Verhältnis zwischen den USA und dem Iran hatte davor eine neue Eskalationsstufe erreicht: Anfang Jänner tötete das US-Militär den iranischen Top-General Qassem Soleimani gezielt mit einem Drohnenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Der Iran antwortete in der Nacht zum 8. Jänner mit einem Vergeltungsangriff auf Militärstützpunkte im Irak, die vom US-Militär genutzt werden. Wenig später kam es zum Abschuss der Passagiermaschine.

Das iranische Militär räumte erst am 11. Jänner den irrtümlichen Abschuss der Boeing 737 der Fluggesellschaft Ukraine International Airlines ein. Zuvor hatten die iranischen Behörden einen technischen Defekt als angebliche Absturzursache behauptet.

Iran: USA schüren Chaos

Nun warf Außenminister Sarif den USA vor, mit Ignoranz und Arroganz Chaos in der Region zu schüren. Den USA gehe es nur um ihre eigenen Interessen im Nahen Osten und ihre eigene Sichtweise. Washington habe geglaubt, dass das Volk nach der Tötung des Generals in den Straßen tanzen würde. Stattdessen hätten sie um ihn getrauert.

Sarif sagte, einzig US-Präsident Donald Trump, US-Außenminister Mike Pompeo und die Terrormiliz IS freuten sich über den Tod des Generals. Soleimani habe sich nämlich gegen die Terror-Miliz Islamischer Staat (IS) eingesetzt.

Eskalation nach Soleimani-Tod

Die Erzählung vom Kriegshelden Soleimani, der in Syrien und im Irak den IS bekämpfte, ist das gängige Narrativ der iranischen Führung. Im Westen hingegen galt Soleimani als unberechenbarer und skrupelloser Militär, der sich dank der paramilitärischen Struktur der Revolutionsgarden an keine Regeln hielt. Im Bürgerkriegsland Syrien sei Soleimanis militärisches Vorgehen entscheidend dafür gewesen, dass Diktator Baschar al-Assad immer noch an der Macht ist.

Kanadas ehemaliger Außenminister John Russell Baird nannte Soleimani einmal einen "Agenten des Terrors in der Region", der lediglich als ein Held, der den IS bekämpft, verkleidet sei.

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