Mindestens 45 Tote bei Selbstmordanschlägen

Attentäter sprengten sich in schiitischen Vierteln in die Luft.

Bei mehreren Bombenanschlägen in schiitischen Wohngebieten der irakischen Hauptstadt Bagdad und deren Umland sind am Samstag nach Polizei- und Krankenhausangaben mindestens 45 Menschen getötet worden. Als Urheber wurde die Extremistenorganisation "Islamischer Staat" (IS) vermutet, die unbeeindruckt von Luftschlägen auch neue Angriffe startete.

Im Westen Bagdads kamen 34 Menschen bei drei Autobombenexplosionen ums Leben, teilten Polizei und Sanitäter mit. Demnach starben in Kadhimiyah elf Menschen, darunter drei Polizisten. 27 Menschen wurden verletzt. In Shoala wurden mindestens 23 Menschen getötet, mehr als 60 Menschen seien bei zwei Explosionen in einer belebten Geschäftsstraße verletzt worden, hieß es von Sanitätern. Die erste Bombe explodierte in einem geparkten Auto vor einem Eissalon, die zweite etwa 600 Meter entfernt in der Einkaufsstraße.

Elf Menschen starben, als sich nördlich von Bagdad ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengte. Der Anschlag ereignete sich in einem ländlichen Gebiet zwischen Tarmiyah und Mishahda.

Soldaten verwechselt

Ein Zwischenfall ereignete sich zudem in der Stadt Udaim, 90 Kilometer nördlich von Bagdad. Vier Soldaten wurden von schiitischen Milizen getötet, die sie für IS-Kämpfer hielten. Die Soldaten waren auf dem Weg in ein Spital, nachdem sie bei Kämpfen gegen den IS verwundet worden waren. Die schiitischen Milizionäre schossen eine Rakete auf ihr Auto ab.

Neue Angriffe

Die IS-Kämpfer starteten unterdessen auch neue Angriffe im Westirak. Laut dem Nachrichtenportal Sumaria News begannen sie eine Offensive mit dem Ziel, die strategisch wichtige Stadt Amriyat al-Falluja einzunehmen. Die Regionalregierung der westlichen Provinz Anbar habe sich vor diesem Hintergrund entschieden, den Einsatz von Bodentruppen durch die Anti-IS-Koalition zu befürworten, hieß es.

Der IS kontrolliert große Gebiete im Irak und im benachbarten Syrien. Auch Luftangriffe der USA und mit ihr verbündeter Staaten haben die IS-Kämpfer bisher kaum zurückgedrängt. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden allein im vergangenen Monat mehr als 1110 Menschen im Irak getötet.

IS-Mitglieder sollen in der vergangenen Woche auch vier Frauen im Nordirak hingerichtet haben. Angehörige und Menschenrechtler berichteten, dass zwei Ärztinnen und eine Jus-Absolventin in Mossul umgebracht worden seien sowie eine frühere sunnitische Parlamentsabgeordnete in Tal Afar.

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