Indiens Regierung nimmt den Orden von Mutter Teresa ins Visier

Essensausgabe bei der Mutter-Teresa-Station in Kalkutta, Indien
Die Hilfsorganisation von Mutter Teresa darf keine ausländischen Spenden mehr erhalten. Die Organisation betreibt zahlreiche Klinken, Waisenhäuser und Leprastationen.

Seit mehr als 60 Jahren ist die Ordensgemeinschaft der verstorbenen Friedensnobelpreisträgerin in Indien aktiv, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Nun kritisiert die hindu-nationalistische Regierung die Buchführung der Nonnen:

Die "Missionaries of Charity" (Missionare der Wohltätigkeit) darf kein Geld mehr von ausländischen Gebern annehmen - von dort aber kommt der Großteil aller Spenden. Im Vorjahr sollen es umgerechnet rund 662 Millionen Euro gewesen sein. Davon werden in Indien mehr als 225 Waisenhäuser und Hospize und andere Einrichtungen betrieben.

Bereits vorhandene Beträge dürfen nicht mehr ausgeben werden. In Summe ist ddas zwar kein Arbeitsverbot für die Nonnen, tatsächlich wird ihre Arbeit aber damit fast unmöglich.Das indische Innenministerium teilte mit, die Hilfsorganisation erfülle nicht mehr die Voraussetzungen für den Erhalt ausländischer Gelder. Es habe "unerwünschte Beiträge" gegeben, die geprüft werden müssten. Genauere Angaben wurden nicht gemacht. Die Hilfsorganisation weist alle Vorwürfe kategorisch zurück.

Indiens Regierung nimmt den Orden von Mutter Teresa ins Visier

Mutter-Teresa-Orden in Kalkutta

Vor rund zwei Wochen hatte die Polizei plötzlich Ermittlungen gegen die Missionaries of Charity begonnen, weil Vorwürfe auftauchten, wonach die Nonnen Hindus zum Übertritt zum Christentum gezwungen haben sollen. Die Organisation wies die Vorwürfe zurück.

Der Direktor des kirchlichen Hilfswerks Missio Österreich, Karl Wallner, nannte die Entscheidung "nicht unerwartet". Sie füge sich ein in eine Reihe von "vielen Schikanen gegen Christen" in Indien seit Jahren.

Seit dem Amtsantritt der hindunationalistischen Regierung vor sieben Jahren beklagen Aktivisten im Land eine zunehmende Diskriminierung von Angehörigen religiöser Minderheiten.

Der Generalvikar der Erzdiözese Kalkutta, Dominic Gomes, bezeichnete den jüngsten Schritt des Innenministeriums als "grausames Weihnachtsgeschenk für die Armen".

Indiens Regierung nimmt den Orden von Mutter Teresa ins Visier

Die Ministerpräsidentin des Bundesstaates Westbengalen mit seiner Hauptstadt Kalkutta wandte sich mit scharfen Worten gegen die Regierung von Premier Modi: „Schockiert zu hören, dass das Unionsministerium an Weihnachten alle Bankkonten von Mutter Teresas Missionarinnen der Nächstenliebe in Indien eingefroren hat!“, schrieb sie auf Twitter. „22.000 Patienten und Mitarbeiter stehen ohne Nahrung und Medizin da. Zwar steht das Gesetz an erster Stelle, doch dürfen humanitäre Bemühungen nicht beeinträchtigt werden.“

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