Historikerin über FPÖ: "Ich würde Rosenkranz auch nicht einladen"

Historikerin über FPÖ: "Ich würde Rosenkranz auch nicht einladen"
Die israelische Historikerin Dina Porat über die Gefahr von Wissensmängeln über die Nazi-Gräuel, eine mögliche Kickl-Regierung und Aussetzer in den Bach-Passionen.

Hätte Dina Porat FPÖ-Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz auch von einer Holocaust-Gendenkveranstaltung ausgeladen? „Ja“ – sagt die renommierte israelische Historikerin. Unter bestimmten Vorzeichen könnte sich das aber ändern, glaubt sie.

KURIER: Elon Musk beklagt, dass Deutschland zu sehr auf die Verbrechen der Vergangenheit fokussiert sei. Soll Österreich, soll Deutschland weniger der Gräuel der Nazi-Zeit gedenken?

Dina Porat: Er hat nicht recht. Man kann keine Zukunft aufbauen, wenn man seine Vergangenheit nicht kennt, man startet ja nicht vom Nullpunkt. Aber er hat recht, wenn er meint, dass die junge Generation keine Schuld für die Verbrechen der Nazis trägt – es liegt jetzt 80 Jahre und drei Generationen zurück. Aber es tut mir leid zu sagen, dass das, was Deutschland getan hat, ein Schandfleck für Generationen ist – und nicht nur wegen der Verbrechen an Juden. In Auschwitz wurden 1,1 Millionen Juden getötet, aber auch eine Viertelmillion Nicht-Juden.

Sie wollten die europäische Demografie dominieren: Wer wird geboren und wer nicht? Deutschland war der Grund für einen Krieg, der letztlich weltweit das Leben von 60 Millionen Menschen gekostet hat – das muss man in der globalen Proportion sehen.

Geht es nicht vor allem darum, nicht mehr diese Schuld tragen zu müssen?

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