Bezahlte Argentiniens Regierung Huawei in Rindfleisch?
Demnach soll der Konzern, der wegen seiner Nähe zur chinesischen Regierung in Europa und den USA mit Sanktionen belegt wurde, in Argentinien mit dem Ausbau eines 5G-Telekommunikationsnetzes beauftragt worden sein. Für den Bau von Funkmasten lasse sich Huawei demnach von der argentinischen Regierung in jährlichen Raten bezahlen.
Doch weil das südamerikanische Land unter einer immer schlimmeren Wirtschaftskrise leidet, verliert die heimische Währung - der Peso - ständig an Wert. Im Jahr 2023 lag die monatliche Inflation im Durchschnitt(!) bei 133 Prozent. Den Berichten zufolge soll Huawei deshalb Ratenzahlungen in Pesos verweigert haben.
Obwohl Javier Milei, Argentiniens neuer, extrem kapitalistischer Präsident, seit Monaten alles daran setzt, um die Staatskasse wieder zu füllen, verfügt das Land über geringe Geldreserven in US-Dollar.
Mileis Regierung soll deshalb mit den Huawei-Bossen über alternative Zahlungsmittel verhandelt haben. Offenbar einigte man sich auf Massen an weltberühmtem, argentinischem Rindfleisch. "Steaks mögen nicht lange haltbar sein", kommentiert Sina, "aber Huawei hält sie offenbar für länger haltbar als den argentinischen Peso."
Huawei ist gezwungen, sich in einigen Ländern mit Lebensmitteln bezahlen zu lassen
Für diese Erklärung spricht, dass es in der Vergangenheit mehrere Beispiele von Regierungen gab, die Huawei mit Lebensmitteln bezahlten. Der Konzern nahm im Zuge der "Neuen Seidenstraße" in vielen Ländern des Globalen Südens Infrastrukturprojekte an, meist für 5G-Funkmasten wie in Argentinien.
Die meisten Regierungen verpflichteten sich dabei ebenfalls zu jährlichen Ratenzahlungen. Doch weil die US-Zentralbank 2022 den Leitzins anhob, stieg der Wert des US-Dollar deutlich an - und die Dollarreserven vieler Länder schmolzen dahin. Huawei akzeptierte aber in den meisten Fällen nur Zahlungen in US-Dollar oder dem chinesischen Yuan.
In mehreren Fällen nahm Huawei also in einem sogenannten Tauschgeschäft Zahlungen in den Landeswährungen entgegen - und kaufte darum sofort zu vergünstigten Konditionen Lebensmittel ein, um sie in China weiterzuverkaufen. Insbesondere afrikanische oder südostasiatische Früchte.
Sohn des Huawei-Gründers leitet Tochterunternehmen, das Rindfleisch verkauft
Gleich mehrere Huawei-Tochterkonzerne handeln mit Lebensmitteln, meist für Unternehmenskantinen oder Online-Supermärkte. Prominent zu nennen wäre etwa die Shanghai Mossel Trade Co., die importierte Speisen und Weinsorten auf einer Online-Plattform günstig an die mehr als 100.000 Huawei-Mitarbeiter in China verkauft.
Wie wichtig die Sparte ist, wird daran deutlich, dass Reuters schon 2019 berichtete, dass gleich mehrere Huawei-Vorstandsmitglieder auch im Tochterunternehmen Führungspositionen besetzen. Als Geschäftsführer tritt etwa Ren Ping auf, Sohn des Huawei-Gründers Ren Zhengfei.
Kommentare