Houthi-Miliz will nun verhandeln

Die "sunnitische Allianz" flog erneut Luftangriff gegen Houthis. UNO warnt vor einer "humanitären Katastrophe".

Die schiitische Houthi-Miliz im Bürgerkriegsland Jemen hat ihre grundsätzliche Bereitschaft zu Friedensgesprächen erklärt. Voraussetzung sei allerdings ein Ende der Luftangriffe durch die von Saudi-Arabien angeführte sunnitische Militärallianz, teilte das führende Houthi-Mitglied Saleh al-Sammad der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag per Email mit. Die Gespräche sollten von Parteien überwacht werden, die keine aggressiven Positionen gegenüber dem jemenitischen Volk einnähmen. Wer dies sein könnte, sagte Sammad nicht.

Saudi-Arabiens König Salman hatte die Bereitschaft seines Landes erklärt, sich mit Parteien des Jemen zu treffen. Dies solle unter der Schirmherrschaft des Golfkooperationsrates (GCC) geschehen. Fünf der sechs GCC-Mitglieder beteiligen sich an den Luftangriffen im Jemen. Mit der Militärintervention will die Koalition den jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi stützen, der angesichts des Vormarsches der Houthi-Milizen nach Saudi-Arabien geflohen ist. Sammad erklärte, das Volk lehne eine Rückkehr Hadis ab.

Kampf um Aden

Die von Saudi-Arabien geführte "sunnitische" Allianz bombardiert auch in der Nacht zum Sonntag Stellungen der Houthis. Unterdessen haben die Houthis in der südlichen Hafenstadt Aden die Truppen des Präsidenten in die Defensive gedrängt. Einwohner berichteten am Sonntag von sporadischem Gewehrfeuer und Granatenexplosionen. In dem an den Handelshafen grenzenden Bezirk Mualla sei ein Panzer der Huthi aufgefahren. Ungeachtet der Unterstützung einer von Saudi-Arabien angeführten Allianz kämpfen sich die Huthis Straße für Straße in Aden voran. Die Metropole ist die letzte Bastion der Anhänger des Präsidenten.

Russland greift ein

Mithilfe der Vereinten Nationen will Russland die saudischen Luftangriffe stoppen. Moskau legte am Samstag dem Sicherheitsrat der Vereinten Nationen in New York einen Resolutionsentwurf für eine "humanitäre Feuerpause" vor. Moskau hatte in den vergangenen Tagen Probleme, seine Landsleute aus dem Bürgerkriegsland herauszuholen.

"Die Ratsmitglieder brauchen allerdings noch Zeit, den russischen Vorschlag zu überdenken", sagte die jordanische UNO-Botschafterin Dina Kawar, die in diesem Monat den Vorsitz im Sicherheitsrat führt. Zuvor hatten die 15 Ratsländer zweieinhalb Stunden lang in einer eilig einberufenen Sondersitzung über den russischen Vorstoß beraten. "Wir hoffen, dass wir am Montag etwas vorlegen können."
Drohende humanitäre Katastrophe

Großbritanniens stellvertretender UNO-Botschafter Peter Wilson sagte, dass sein Land die Luftangriffe auf die Rebellen weiter unterstütze. Zivile Opfer müssten aber unbedingt vermieden werden. "Aber es ist auch äußert wichtig festzustellen, wie wir in diese Situation gekommen sind: Weil die Houthis immer und immer wieder Waffenruhen verletzt, militärische Aktionen angezettelt und zur Gewalt gegriffen haben, statt sich an den politischen Gesprächen zu beteiligen." Die Vereinten Nationen hatten bereits vor einer drohenden humanitären Katastrophe gewarnt. Allein in den vergangenen zwei Wochen seien bei den Kämpfen im Jemen 519 Zivilisten getötet worden sein, hieß es bei der Weltorganisation. Zehntausende seien Flüchtlinge im eigenen Land.

Zivilie Opfer

Rettungskräfte suchten in Sanaa am Samstag unter den Trümmern nach Überlebenden. Bei den Opfern handelte es sich offensichtlich um Zivilisten. Der Luftangriff auf den Vorort von Sanaa hatte sich gegen ein nahes Camp der Houthi-Rebellen gerichtet. Eine Luft-Boden-Rakete verfehlte jedoch ihr Ziel und schlug in dem Wohngebiet ein, hieß es.

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