Kampf gegen gefälschten Honig aus China: EU kontrolliert unsere Frühstückstische

"Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern": Wer sich gerne zum Frühstück Honig aufs Brot, oder im Joghurt gönnt, stößt beim Einkauf im Supermarkt regelmäßig auf diese schlicht nichtssagende Auskunft auf Honiggläsern. In denen steckt - vor allem bei den billigen Produkten - zum Großteil Honig aus China. Der wird nicht nur oft unter fragwürdigen Umständen hergestellt, sondern oft auch mit Produkten aus Zucker verfälscht.
Jeder zweite verfälscht
Bei einer Untersuchung der EU-Kommission waren von 320 untersuchten Honig-Proben 147 verfälscht, die meisten davon aus Nicht-EU-Ländern.
Dieser Irreführung der Konsumenten hat die EU jetzt einen Riegel vorgeschoben. Die sogenannte "Frühstücksrichtlinie", auf die sich soeben EU-Parlament und den Vertreter der Mitgliedsstaaten geeinigt haben, regelt in Zukunft Herkunft und Qualität von täglich auf Europas Frühstückstischen platzierten Waren wie Marmelade, Fruchtsäfte und eben Honig.
Das Land muss draufstehen
Auf einem Glas Honig muss also in Zukunft genau draufstehen, aus welchem Land er kommt. Oder aus welchen Ländern. Denn gerade für Billigware mischen die Abfüller in der Regel Honig aus zahlreichen und oft wechselnden Ländern zusammen, je nachdem, was gerade auf den Großmärkten billig verfügbar ist. Auch das Mengenverhältnis muss angegeben werden. Ein Erfolg für Alexander Bernhuber von der ÖVP, Chefverhandler des EU-Parlaments für die Frühstückrichtlinie: „Damit bremsen wir die Honigfälscher, die bisher ihre Geschäfte auf Kosten unserer Imker gemacht haben.“ Auch Günther Sidl, der für die SPÖ die Frühstücksrichtlinie verhandelt hat, sieht einen echten Erfolg, nicht nur für die Imker, sondern auch für die Gesundheit der Konsumenten: "Der Großteil des in der EU verzehrten Honig stammt aus China. Bei den Verfälschungen geht es also nicht nur um die Herkunft, sondern auch um die Gesundheit der Menschen."
Kleine Packerl ausgenommen
Ausgenommen von der strengen Kennzeichnungspflicht sind allerdings kleine Verpackungen unter 30 Gramm, wie sie oft in der Hotelerie und Gastronomie verwendet werden. Die Angabe darauf kann durch einen ISO-Code ersetzt werden, der bringt Otto Normalverbraucher natürlich herzlich wenig Information. Diese Verpackungen sollten aber ohnehin bald aus Europas Hotels und Pensionen verschwinden, wenn einmal die neuen Verordnungen für Verpackungen in Kraft treten, die derzeit in den finalen Verhandlungen in Brüssel stecken.
Wieviel Zucker ist drin?
Mehr Ehrlichkeit und weniger irreführende Angaben dürfen die EU-Bürger in Zukunft auch erwarten, wenn es um den Zuckergehalt von Marmeladen und Fruchtsäften geht. Neue EU-Regeln für Säfte und Marmeladen legen fest: Säfte dürfen künftig nur als „zuckerreduziert“ gekennzeichnet werden, wenn mindestens 30 Prozent des natürlich vorkommenden Zuckers entfernt wurden. Dabei dürfen aber keine Süßungsmittel verwendet werden. Für ein Kilogramm Marmelade müssen künftig mindestens 450 Gramm Obst verwendet werden. Nur wenn diese Produkte also diese EU-Regeln befolgen, dürfen Angaben wie "Fruchtsaft mit ausschließlich natürlichen Zuckern" auf der Verpackung stehen.
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