Neues Sicherheitsgesetz in Hongkong: Demontage einer Demokratie

Neues Sicherheitsgesetz in Hongkong: Demontage einer Demokratie
Nach dem chinesischen Sicherheitsgesetz 2020 tritt heute ein neues der Hongkonger Regierung in Kraft. Auch ausländische Unternehmer könnten damit ins Visier geraten.

Schön war sie nie, aber das sollte sie auch nicht sein. Acht Meter hoch, rosafarben, voller verzerrter Körper und Gesichter.

Die „Säule der Schande“ in der Eingangshalle der Universität Hongkong sollte an die Opfer des Massakers am Pekinger Tian’anmen-Platz 1989 erinnern, an das Ende der chinesischen Demokratiebewegung. Ein Massaker, das laut der kommunistischen Partei niemals stattgefunden haben soll.

Für die Menschen in Hongkong war das Mahnmal identitätsstiftend, weil es auf dem Festland undenkbar wäre. Doch wie so viele Symbole der Freiheit in Hongkong verschwand auch die tonnenschwere Skulptur über Nacht. Nur heimliche Foto- und Videoaufnahmen belegen, wie Angestellte der Uni abgesägte Teile der Säule in einen Lkw trugen.

Neues Sicherheitsgesetz in Hongkong: Demontage einer Demokratie

Die "Säule der Schande" auf dem Gelände der Universität Hongkong - hier stand sie von 1997 bis 2021 und sollte der Opfer des Massakers am Pekinger Tian'anmenplatz gedenken. 

Das Vorgehen in der Nacht des 22. Dezember 2021 erinnert nicht nur zufällig an jenes der Kommunistischen Partei, die alle „Unruhestifter“ mit Vorliebe bei nächtlichen Hausbesuchen festnehmen lässt. Symbolischer geht es kaum, wird doch auch die Hongkonger Demokratie seit Jahren stückchenweise abgetragen. Am Samstag, wenn das neue nationale Sicherheitsgesetz in Kraft tritt, geht diese Ära endgültig zu Ende.

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