Hessischer AfD-Abgeordneter schoss mit Waffe - und für seine Partei übers Ziel hinaus

Hessischer AfD-Abgeordneter schoss mit Waffe - und für seine Partei übers Ziel hinaus
"Wir distanzieren uns ausdrücklich von diesem unsäglichen Video“, sagten die beiden Landesvorsitzenden.

So hat sich Maximilian Müger den Urlaub bei seiner polnischen Schwiegerfamilie in Polen nicht vorgestellt: Der hessische AfD-Landtagsabgeordnete ging auf den Schießplatz, griff zur Kalaschnikow und ließ sich dabei filmen, wie er unter anderem über den Terroranschlag in Solingen sprach (O-Ton: „drei Leute wurden ermordet, davon sind elf verletzt worden“). In Polen sei alles friedlich und sicher und man müsse „keine Angst haben, auf dem Heimweg abgestochen oder erschossen zu werden“. Polen habe eines der liberalen Waffengesetze und es fehle an „Talahons“ und „afroarabischen Migranten“. 

Er kritisierte Maßnahmen wie Waffenverbotszonen und forderte „freie Waffen für freie Bürger“, ehe er dreimal auf ein Ziel schoss. 

Die Videobotschaft des angehenden Sportschützen schoss allerdings über das Ziel hinaus, wenn es nach der hessischen AfD geht: Müger habe den Innenausschuss des Landtags verlassen, teilten die AfD-Landesvorsitzenden Robert Lambrou und Andreas Lichert auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Auch als Vize-Landeschef der Nachwuchsorganisation Junge Alternative (JA) sei Müger zurückgetreten. Das Video wurde gelöscht.

Lambrou und Lichert sind auch Vorsitzender und Vize der AfD-Landtagsfraktion. Sie äußerten sich nach einer Landesvorstands- und einer Fraktionssitzung.

Wie es in einer Mitteilung der hessischen AfD-Spitze hieß, sei Müger zudem nicht mehr Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes Offenbach-Land und des Ortsverbandes der AfD in Neu-Isenburg. „Über weitere Konsequenzen wird der Landesvorstand sowie die AfD-Fraktion Anfang der kommenden Woche beraten. Wir distanzieren uns ausdrücklich von diesem unsäglichen Video“, ergänzten Lambrou und Lichert.

Der AfD-Opposition im hessischen Landtag in Wiesbaden gehört Müger nach Angaben der Fraktion weiterhin an. Der 31-Jährige war vorerst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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