"Hasserfüllte Tat": Mordkommando tötet Haitis Präsident

Jovenel Moise.
Jovenel Moïse wurde in der Nacht auf Mittwoch in seiner Privatresidenz überfallen. Seine Frau überlebte nur knapp.

Haitis Präsident Jovenel Moïse ist nach Regierungsangaben ermordet worden. Moïse sei am Mittwochmorgen in seinem Haus von einem Mordkommando getötet worden, teilte der scheidende Regierungschef Claude Joseph mit. Es handele sich um eine Gruppe bisher unbekannter Angreifer. Sie hätten in der Nacht die Privatresidenz des Präsidenten überfallen.

Auch die Frau des Präsidenten wurde bei dem Angriff demnach verletzt. Sie befindet sich im Krankenhaus. Joseph sprach laut der Nachrichtenagentur AP von einer "hasserfüllten, unmenschlichen und barbarischen Tat". „Der Präsident wurde in seinem Haus von Ausländern ermordet, die Englisch und Spanisch sprachen“, sagte Joseph. 

Der 53-jährige frühere Geschäftsmann Moïse war 2016 zum Präsidenten gewählt worden und war das Amt im Februar 2017 angetreten. Vor seinem Tod hatte er Haiti per Dekret regiert, nachdem eine Parlamentswahl unter anderem wegen Protesten gegen ihn verschoben worden war. Die Opposition warf ihm Korruption und den Aufbau einer Diktatur vor. Moïse hatte die Anschuldigungen stets bestritten und auf eine Verfassungsreform gedrängt, mit der er nach eigenen Angaben für mehr politische Stabilität sorgen wollte.

Chaos im Land

Moïse hatte den Premierminister des Landes innerhalb von vier Jahren sieben Mal ausgewechselt. Am Montag gab er die Ernennung des neuen Regierungschefs Ariel Henry bekannt, der Claude Joseph nach nur drei Monaten im Amt ablösen sollte.

Die Tat ereignete sich inmitten einer wachsenden Spirale der Gewalt im Zuge zunehmender Bandenkriminalität und einer verschärften humanitären Krise in dem verarmten Karibikstaat, der unter einer schweren Nahrungsmittelknappheit leidet. Haiti ist das ärmste Land, das zum amerikanischen Kontinent gehört. Insbesondere Entführungen und Lösegeldforderungen krimineller Banden sorgen für große Verunsicherung in der Bevölkerung.

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