Trump brummt China zusätzliche Zölle von 100 Prozent auf

US-Präsident Donald Trump stellt sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea mit Verweis auf den laufenden Handelskonflikt infrage. Er habe Xi beim Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) treffen sollen - "aber jetzt scheint es keinen Grund mehr dafür zu geben", schrieb der Republikaner auf seiner Plattform Truth Social.
Trump begründete seine Aussage damit, dass China angeblich "Briefe an Länder in aller Welt" geschickt habe, in denen Exportbeschränkungen für Seltene Erden und andere Materialien angekündigt würden. Dies "sei aus dem Nichts gekommen", könne den Welthandel lahmlegen und vielen Staaten schaden. Die Volksrepublik werde zunehmend "feindselig", meinte Trump.
Trump: China lag auf der Lauer
Der US-Präsident schrieb, er habe immer das Gefühl gehabt, China liege "auf der Lauer" und sehe sich nun darin bestätigt. Es könne nicht sein, dass Peking die Welt "gefangen" halte - aber das scheine schon seit längerem der Plan gewesen zu sein. Die USA müssten nun reagieren, um sich und andere Staaten zu schützen - man erwäge etwa "massive Erhöhungen" von Zöllen auf chinesische Produkte, die in die USA eingeführt werden.
Zwischen China und den USA herrscht derzeit eine Pause im Zollstreit, der im Frühjahr eskaliert war. Beide Länder hatten im April Importe aus dem jeweils anderen Land mit Aufschlägen von mehr als 100 Prozent belegt.
Trump wollte mit Xi eigentlich Ende Oktober am Rande des APEC-Gipfels in Südkorea sprechen. Er hatte den Chinesen bereits in seiner ersten Amtszeit mehrmals getroffen. Unter anderem trafen sich beide Staatsoberhäupter persönlich 2019 im japanischen Osaka, 2017 war Xi nach Mar-a-Lago im US-Bundesstaat Florida gereist.
Verunsicherung an den Finanzmärkten
Eine chinesische Stellungnahme zu Trumps Vorwürfen lag zunächst nicht vor. Seine Äußerungen sorgten an den Finanzmärkten für Verunsicherung: Die wichtigsten US-Aktienindizes gaben nach, während der Goldpreis über die Marke von 4.000 Dollar je Feinunze stieg. "Das gießt Öl ins Feuer", sagte der Ökonom Brian Jacobsen von Annex Wealth Management. Eine Zeit lang habe es so ausgesehen, als würde es zwischen Trump und Xi gut laufen, aber Chinas jüngste Exportkontrollen für Seltene Erden hätten Trump aufgebracht. "Bis zum APEC-Gipfel, auf dem sie sich eigentlich treffen sollten, kann noch viel passieren. Es wäre also nicht überraschend, wenn sich die Gemüter bis dahin wieder abkühlen."
China beherrscht Markt für Seltene Erden
Die Regierung in Peking hatte am Donnerstag eine Verschärfung ihrer Exportkontrollen für Seltene Erden und die dazugehörigen Technologien angekündigt. Demnach unterliegt nun auch die Ausfuhr der Technologie zum Abbau und zur Verarbeitung der strategisch wichtigen Rohstoffe Beschränkungen. Beobachter hatten den Schritt als Versuch gewertet, vor dem nun fraglichen Gipfeltreffen die eigene Verhandlungsposition zu stärken. China nutze seine Marktmacht zunehmend als politisches Instrument, hieß es. Im April hatte die Regierung in Peking bereits mehrere Seltene Erden und verwandte Materialien auf ihre Exportkontrollliste gesetzt.
Die USA und China haben sich in diesem Jahr mit Zöllen und Gegenzöllen überzogen. Auch in anderen Bereichen wie dem Schiffbau liegen sie überkreuz. Allerdings vereinbarten die beiden größten Volkswirtschaften der Welt im Handelsstreit eine 90-tägige Pause, die voraussichtlich um den 9. November endet. Bei Seltenen Erden handelt es sich um eine Gruppe von Elementen, die für viele Hochtechnologie-Produkte wie Laser, Militärausrüstung sowie für Magnete in Elektroautos und Windturbinen benötigt werden. China ist mit einem Marktanteil von rund 90 Prozent der weltweit dominierende Anbieter.
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