Hamas über Waffenruhe in Gaza: "Der Ball liegt vollständig bei Israel"
Nach erneuten Todesfällen durch den Abwurf von Hilfsgütern für den Gazastreifen aus der Luft hat die Hamas ein Ende dieser Aktionen gefordert. Die Abwürfe "stellen eine wirkliche Gefahr für die Menschen dar", erklärte das Pressebüro der radikalislamischen Palästinenserorganisation am Donnerstag. Zudem würden die Hilfsgüter aus der Luft "keine wirkliche Lösung zur Milderung der Nahrungsmittelkrise im Norden des Gazastreifens" liefern.
"Wir fordern einen sofortigen Stopp der Lieferung von Hilfe in dieser ineffektiven und fehleranfälligen Art und Weise", hieß es in der Erklärung weiter. Stattdessen sollten mehr Hilfsgüter über den Landweg geliefert werden.
Dach eingestürzt
Am Dienstag waren den Hamas-Behörden zufolge zwei Palästinenser gestorben, als eine Luft-Hilfslieferung auf das Dach eines Lagerhauses krachte, weil sich ihr Fallschirm nicht öffnete. Zwei auf die Hilfe wartende Menschen seien durch das einstürzende Dach getötet und vier weitere verletzt worden.
Es war nicht der erste Vorfall dieser Art. Insgesamt starben durch den im Februar von der internationalen Gemeinschaft begonnenen Abwurf von Hilfsgütern den Hamas-Behörden zufolge in dem Palästinensergebiet mindestens 21 Menschen.
Bemühungen der Vermittler gehen weiter
Bei den Verhandlungen über eine Feuerpause im Gazastreifen macht die Hamas zudem Israel für ein Voranschreiten verantwortlich. Israel habe einen von den Vermittlern vorgelegten Vorschlag, dem die Hamas akzeptiert habe, abgelehnt, erklärte die islamistische Gruppe am Freitag. Daher "liegt der Ball nun vollständig" bei Israel. Die Hamas teilte weiter mit, ihre Delegation habe den Verhandlungsort Kairo Richtung Katar verlassen.
Zuvor hatte der den ägyptischen Behörden nahestehende Sender Al-Qahera News am Donnerstag unter Berufung auf eine "hochrangige Quelle" berichtet, dass die Delegationen der Hamas und Israels nach zweitägigen Gesprächen über eine Feuerpause im Gazastreifen und die Freilassung von israelischen Geiseln Kairo wieder verlassen hätten. Die Bemühungen der internationalen Vermittler sollten dessen ungeachtet weitergehen.
Ein israelischer Regierungsmitarbeiter erklärte, die bisher letzte Verhandlungsrunde in Kairo zum Thema Waffenruhe im Gazastreifen sei am Donnerstagabend beendet worden. Israel werde seine Operation in Rafah und anderen Teilen des Gazastreifens wie geplant fortsetzen, erklärte er. Sein Land habe den Vermittlern seine Vorbehalte gegenüber dem Vorschlag der Hamas zur Freilassung von Geiseln mitgeteilt.
Es fehlt das Nötigste zum Leben
Im Gazastreifen fehlt sieben Monate nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas vielen Menschen das Nötigste zum Leben. Linderung sollen internationale Hilfslieferungen bringen, die aber nur spärlich in das Gebiet gelangen.
Der Krieg im Gazastreifen war am 7. Oktober durch den Großangriff der radikalislamischen Hamas auf Israel ausgelöst worden. 1170 Menschen wurden dabei laut israelischen Angaben brutal getötet, weitere 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Als Reaktion geht Israel seitdem militärisch gegen Ziele im Gazastreifen vor. Dabei wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 34.900 Menschen getötet.
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