Das britische Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch

Das britische Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch
Menschen sterben, weil keine Rettung kommt: Das britische Gesundheitssystem ist selbst zum Patienten geworden. Premier Sunak plant eine Radikalkur – die könnte noch mehr Chaos anrichten.

Wyllow-Raine kam Ende September in Oxford zur Welt. Einige Tage später wählte ihre Familie um 4:38 Uhr den Notruf, weil sie bewusstlos war. Englands Zielwert, eine Ambulanz bei Lebensgefahr binnen sieben Minuten vor Ort zu haben, wurde verfehlt. Sie kam erst nach mehr als 30 Minuten an und konnte das Baby nicht mehr retten. „Wir wohnen zwei Minuten von einer Rettungsstation entfernt“, klagte die Großmutter einer Zeitung voller Trauer und Wut.

Probleme überall

Die britischen Schlagzeilen sind voll mit solchen Horrormeldungen. Denn der Nationale Gesundheitsdienst NHS kracht an allen Ecken und Enden. Im größten Landesteil England warteten im September 7,1 Millionen auf Routine-Eingriffe in Krankenhäusern, ein trauriger Rekord. Mehr als 400.000 warteten schon länger als ein Jahr auf Behandlung. Auch in anderen Teilen des Vereinigten Königreiches ist die Lage ähnlich: Martin, 59, in Swansea, Wales, hofft laut einem Lokalbericht seit mehr als fünf Jahren auf eine Leistenbruch-Operation. „Meine Frau war Krankenschwester, aber musste ihren Job aufgeben, um mich zu betreuen“, klagte er.

Auch die Gänge in Notaufnahmen sind oft voll von Patienten, die ein Bett ersehnen. Nur knapp 70 Prozent der Notfallpatienten wurden binnen vier Stunden behandelt, ebenfalls ein Negativrekord. Der Zielwert von mindestens 95 Prozent wird schon seit 2015 nicht mehr erreicht.

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