Großbritannien: Auf Einreise folgt jetzt Quarantäne

Großbritannien: Auf Einreise folgt jetzt Quarantäne
Heute, Montag, tritt eine viel kritisierte Quarantäne-Regelung für Einreisende nach Großbritannien in Kraft.

Wer ab heute, Montag, nach Großbritannien einreist, muss sich nach der Ankunft in eine zweiwöchige Quarantäne begeben. Damit solle eine zweite Welle von CoV-Infektionen verhindert werden. "Wir alle möchten so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückkehren. Aber das kann nicht auf Kosten von Menschenleben gehen", teilte Innenministerin Priti Patel am Montag mit.

Die Maßnahme gilt sowohl für Touristen, britische Bürger als auch Menschen mit Aufenthaltsstatus in Großbritannien. Egal ist auch, wie sei einreisen - ob per Flugzeug, Bahn oder Fähre. Ausgenommen sind nur wenige Berufsgruppen wie Lastwagenfahrer, medizinisches Personal und Erntehelfer sowie Reisende aus Irland, der Isle of Man und den Kanalinseln.

1.000 Pfund Strafe

Einreisende müssen bei der Grenzkontrolle Details zu ihrer Reise angeben sowie den Ort benennen, an dem sie sich in Isolation begeben werden. Das wird von den Behörden stichwortartig kontrolliert - bei Verstößen droht eine saftige Strafe von 1.000 Pfund (1.125 Euro).

Die neuen Vorschriften treffen bei Unternehmen aus der Reisebranche auf heftige Kritik. Vor allem Fluggesellschaften gehen auf die Barrikaden. Selbst in der konservativen Regierungspartei von Premierminister Boris Johnson gibt es erheblichen Unmut über die Regelung.

Die 14-tägige Selbstisolation sei "übereilt und nicht durchführbar", kritisierte die Kampagne Quash Quarantine. Ihr gehören nach eigenen Angaben 500 Reiseunternehmen an. "In dieser nicht praktikablen, schlecht durchdachten und wirtschaftlich schädlichen Regierungspolitik gibt es mehr Löcher als in einem Sieb", zitierte der "Telegraph" den stellvertretenden Leiter der Kampagne, Paul Charles. Auch Airlines wie British Airways hatten sich bereits über die Regelung beschwert. Sie fürchten dadurch weitere Einbußen.

Gesundheitsminister Matt Hancock hingegen argumentiert, dass in dem Maß, in dem die Infektionsraten innerhalb Großbritanniens abnähmen, der Anteil der vom Ausland ins Land gebrachten Infektionen wachse.

Die Regierung in London steht wegen ihres Umgangs mit der Coronavirus-Pandemie seit Monaten stark in der Kritik. Ihr wird vorgeworfen, zu spät und falsch auf die Pandemie reagiert zu haben. In keinem anderen Land in Europa wurden bisher so viele Todesfälle verzeichnet wie im Vereinigten Königreich. 

Rund 40.500 Menschen starben dort bisher an den Folgen der Infektion, wobei Experten von einer hohen Dunkelziffer ausgehen. In der vergangenen Woche waren innerhalb des Landes die Ausgangsbeschränkungen aber teilweise gelockert worden.

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