Griechische Botschafterin in Wien nach Athen beordert

Griechische Botschafterin in Wien nach Athen beordert
Außenministerium in Wien reagiert gelassen: "Anspannung der Griechen nachzuvollziehen".

Im Streit um das Vorgehen Österreichs in der Flüchtlingskrise hat die griechische Regierung ihre Botschafterin in Wien nach Athen zurückbeordert. Alleingänge einzelner Mitgliedstaaten in der Krise könnten "die Grundlage und den Prozess der europäischen Integration unterlaufen", warnte das Athener Außenministerium in einer Erklärung am Donnerstag.

In dem griechischen Statement wird nicht direkt auf Aktionen der österreichischen Regierung Bezug genommen. Man werde nun mit der Botschafterin, Chryssoula Aliferi, über die "Wahrung freundlicher Beziehungen zwischen den Staaten und Völkern Österreichs und Griechenlands beraten", heißt es.

Warnung vor Beteiligten, die "historisch ahnunglos" sind

Ohne konkreten Verweis auf Wien heißt es weiter, die großen Probleme der EU könne man nicht durch Denken und Handeln lösen, das im 19. Jahrhundert wurzle. Auch dürften wesentliche Entscheidungen von Staatschefs nicht durch Direktiven von Polizeidirektoren ersetzt werden. Die EU müsse vor "einigen Beteiligten geschützt werden, die historisch ahnungslos seien".

Österreich und zahlreiche Länder entlang der Balkanroute hatten sich am Mittwoch darauf verständigt, in der Flüchtlingskrise stärker zusammenzuarbeiten und die Zahl der Neuankömmlinge zu verringern. Griechenland war nicht eingeladen, was für viel Kritik sorgte. Die Regierung in Athen fürchtet, dass viele Migranten festsitzen, wenn immer mehr Balkanstaaten ihre Grenzen stärker sichern. Ministerpräsident Alexis Tsipras drohte am Mittwochabend, Entscheidungen in Brüssel zu blockieren, wenn andere EU-Länder ihrer Verantwortung nicht gerecht würden.

Reaktion aus Wien

Das Außenministerium hat kühl auf den Rückruf der griechischen Botschafterin aus Wien reagiert. "Österreich kann die Anspannung in Griechenland nachvollziehen, nachdem der Druck auf Griechenland steigt, an einer Eindämmung des Flüchtlingsstroms mitzuwirken", hieß es am Mittwoch in einer Stellungnahme per Email gegenüber der APA.

Es sei das gute Rechte jedes Landes, seine Diplomaten zurückzurufen. Man hoffe nun auf ein Umdenken der Griechen, hieß es weiter. "Wir sehen in diesem Fall eine Chance, dass die Botschafterin die griechischen Verantwortlichen über die Situation und Herausforderungen für die Zielländer der Flüchtlingsroute wie Österreich informiert", so die Stellungnahme. Griechenland müsse dazu beitragen, die Zahl der nach Norden reisenden Flüchtlinge zu reduzieren.

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