Griechischer Außenminister kommt nach Wien

Sebastian Kurz und sein griechischer Amtskollege Nikos Kotzias
Die abberufene Botschafterin Aliferi wird ihn begleiten. Disput soll beigelegt werden.

Nach diplomatischen Spannungen zwischen Griechenland und Österreich in der Flüchtlingskrise kommt es am 11. Mai zur Aussprache. Der griechische Außenminister Nikos Kotzias soll nach Wien kommen und auch die zuletzt im Streit abgezogene Botschafterin Chryssoula Aliferi mitbringen. Ein Sprecher im Wiener Außenministerium bestätigte am Dienstag entsprechende Angaben der Zeitung Der Standard.

Die Botschafterin war Ende Februar unter Protest aus Wien nach Athen zurückberufen worden. Österreich hatte zuvor eine Konferenz der Länder der Balkan-Flüchtlingsroute abgehalten, zu der Griechenland nicht eingeladen war. In Athen fürchtete man, dass durch die von Österreich und den Balkan-Staaten vereinbarten Maßnahmen zur Verringerung der Flüchtlingszahlen viele Schutzsuchende innerhalb der griechischen Grenzen stranden könnten.

Gespräch mit Kurz

In Athen betonte man laut Bericht des "Standard", an den politischen Gegebenheiten habe sich nichts geändert und Griechenland trage weiterhin die Last der Flüchtlinge. Doch das geplante Arbeitsessen zwischen Kotzias und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) biete eine gute Gelegenheit, über die Differenzen zu sprechen. Im Wiener Außenministerium wurde auf Anfrage der APA betont, die beiden Minister hätten davor einige Male telefonisch und bei EU-Treffen miteinander gesprochen. Kurz habe Kotzias eingeladen.

Die Zahl der auf den griechischen Inseln ankommenden Flüchtlinge hat sich zuletzt verringert. Nach einem Abkommen der EU-Staaten mit der Türkei bringt die griechische Regierung nun Schutzsuchende in die Türkei zurück - im Gegenzug sollen die EU-Länder syrische Kriegsflüchtlinge direkt von dort aufnehmen.

Wahlergebnis macht Athen Sorgen

Das Treffen der Außenminister findet vor dem Hintergrund einer politischer Weichenstellung in Österreich statt. Das starke Abschneiden von FPÖ-Kandidat Norbert Hofer bei der ersten Runde der Bundespräsidentenwahl löste in Griechenland Besorgnis aus. Das beliebte Nachrichtenportal "News247.gr" sprachen vor einem "rechtsextremen Schock", die linke Webseite "TVxs" sprach von einem "neuen Mittelalter" in Europa. Die Regionalzeitung "Aihimi" kommentierte, der Wahlsieg der "Rechtsextremen" sei unter Einsatz "anti-griechischer Propaganda "erreicht worden.

Die griechische Regierung verstehe das Vorgehen Österreichs in der Flüchtlingsfrage als vor allem innenpolitisch durch die Erfolge der FPÖ motiviert, berichtet der "Standard".

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