Grenzschutz für Hunde und Schweine

Gottfried Waldhäusl.Selbst der britische Boulevard spottet über die „bizarren Schimpftiraden“ des FPÖ-Landesrats
Grenzschutz für Hunde und Schweine

Facebook-Posting von Waldhäusl am vergangenen Sonntag.

Seit zwei Monaten ist der 52-Jährige als niederösterreichischer Asyllandesrat im Amt. Seit zwei Monaten schießt er auf niedrigstem Niveau scharf gegen Migranten. Begonnen hat alles mit dem „Saustall“-Vergleich. Da rückte selbst Johanna Mikl-Leitner mit einer Rüge aus.

Allerdings bewirkte Mikls Appell keine Umdenken: Vor Waldhäusls Fremdenfeindlichkeit bleiben selbst Hunde nicht verschont. „Sechs von zehn Hunden im Tierheim sind aus dem Ausland und nehmen damit unseren Tieren leider oftmals den Platz in den Tierheimen“, so die absurde Beschwerde Waldhäusls bei einer Tour durch Tierheime.

Grenzschutz für Hunde und Schweine

Landbauer-Nostalgie

Spott und Häme erntete der Landwirt für diese Asyldebatte der anderen Art selbst von der britischen Daily Mail. Eine „bizarre Schimpftirade“ nannte die Boulevardzeitung Waldhäusls Bemerkung über die Vierbeiner mit Migrationshintergrund.

„Da wünscht man sich Udo Landbauer wieder zurück“. Dieser heimische Kommentar auf Twitter kommt ausgerechnet von jenem, der den Ex-FPÖ-Spitzenkandidaten mit der Liederbuch-Affäre zu Sturz brachte – Falter-Chefredakteur Florian Klenk. Denn Waldhäusl stieg erst nach Landbauers Rückzug zum Landesrat auf.

Der neue Oberblaue im blau-gelben Regierungsteam selbst fühlt sich missverstanden. Seine Intention sei, auf die „Welpenmafia“ aufmerksam zu machen. Aber damit nicht genug: Der nächste Fauxpas des dreifachen Vaters aus Waidhofen an der Thaya folgte prompt. Die jüngste Attacke geht nun gegen die muslimischen Erntehelfer. Den Appell der Landwirtschaftskammer, bei der Verpflegung der Erntehelfer mit muslimischem Hintergrund auf Schweinefleisch zu verzichten, kommentiert Waldhäusl auf Facebook so: Die Bitte der Landwirtschaftskammer sei „ein Affront gegen unsere Schweinebauern“. Am 22. Mai hatte Waldhäusl zudem zum Start des Fastenmonats Ramadan mit dem Spruch „Nichts essen, nichts trinken, nichts lernen“ gegen muslimische Schüler polemisiert.

„Schwuchteln“

Der bittere Aspekt an diesen verzichtbaren verbalen Entgleisungen: Jene, die Waldhäusl aus dem Landtag kennen, wissen – der ehemalige blaue Klubobmann aus dem Waldviertel kann noch viel zynischer sein. Als Landesrat zeige er sich, versichern Parteifreunde, von seiner „gemäßigten Seite“. Mehrfach gab es Ordnungsrufe wegen „Niveaulosigkeit“ gegen ihn.

Mit seinen derben Sprüche provozierte der FPÖ-Landesrat 2012 auch eine Sitzungsunterbrechung im Landtag . Anlass war damals ein FPÖ-Antrag, der unter anderem die chemische Kastration von Triebtätern forderte und von den anderen Parteien abgelehnt wurde. Wütend über das Abstimmungsergebnis bezeichnete Waldhäusl ÖVP, SPÖ und Grüne-NÖ in einer Aussendung als „Anwälte von Kinderschändern“.

Homophobe Rülpser zählen selbstverständlich auch zum Repertoire des Vizebürgermeisters in Waidhofen. In der Debatte um die Kürzungen der Familienleistungen der Regierung sagte Waldhäusl 2011 in Anspielung auf die eingetragene Partnerschaft für Homosexuelle, dass für die Familien kein Geld da sei, aber „Schwuchteln“ unterstützen kein Problem sei. Seine lapidare Rechtfertigung: „ Für mich ist das kein Schimpfwort, sondern Umgangssprache.“

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