Golan: UN-Blauhelme unter Beschuss

Golan: UN-Blauhelme unter Beschuss
Assad versucht alles, um die Kontrolle zurückzugewinnen: Damaskus wird mit Raketen angegriffen, am Golan wurden die UNO-Soldaten beschossen.

Es ist das erste Mal, dass Damaskus dermaßen massiv bombardiert wird", erzählte ein syrischer Journalist am Sonntag dem Nachrichtensender Al Jazeera. Auch andere Augenzeugen berichteten von Kampfhubschraubern über der Hauptstadt, die immer wieder Raketen abfeuerten. Dazu kamen Artilleriebeschuss von den umliegenden Anhöhen und das Feuer aus den vorrückende Panzern. Die Regierungstruppen versuchten jedenfalls mit allen Mitteln, verloren gegangene Stadtteile zurückzuerobern teilweise mit Erfolg.

Führend ist die vom Präsidentenbruder Maher al-Assad kommandierte 4. Panzerdivision . Sie vertrieb die Aufständischen gestern aus dem Diplomatenviertel und belagerte den Bezirk Barzeh. Seit dem tödlichen Anschlag auf die Spitze des Sicherheitsapparats ist Maher die wichtigste Stütze von Bashar al-Assad. Der hält sich nach israelischen Informationen nach wie vor in Damaskus auf.

In der Nähe eines Stützpunkt der etwa 370 österreichischen Blauhelme auf dem Golan schlugen gestern zwei Granaten ein. Verletzt wurden niemand, die 13 Soldaten befanden sich im Bunker der Anlage. Bei dem Beschuss soll es sich um ein "Missverständnis" und keinen gezielten Angriff gehandelt haben.

"Befreiungsschlacht"

Golan: UN-Blauhelme unter Beschuss

In Aleppo verkündete ein Befehlshaber der Freien Syrischen Armee den Beginn der "Befreiungsschlacht". Die zweitgrößte Stadt Syriens werde aus den "blutbefleckten Händen der Assad-Clique" befreit werden. Nördlich der Wirtschaftsmetropole konnten die Aufständischen einen weiteren Grenzübergang zur Türkei erobern.

Nach der jüngsten Zählung der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London sind seit Beginn der Proteste mehr als 19.000 Syrer getötet worden, fast 13.000 davon Zivilisten.

Für die Zivilbevölkerung in den besonders umkämpften Städten wird die Lage immer dramatischer. Bei Temperaturen bis zu 40 Grad kommt es zu Strom- und Wasserausfällen, viele Geschäfte sind geschlossen, die Preise für Lebensmittel explodieren. Nach Schätzung des Roten Kreuzes ist die Versorgungslage für etwa 1,5 Millionen Menschen prekär. Etwa 140.000 Syrer sind bereits nach Jordanien geflohen, 60.000 in den Libanon, 43.000 in die Türkei. Der Irak bereitet die Heimkehr von etwa 150.000 Landsleuten vor, die in Syrien als Flüchtlinge leben.

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