Die heute 45-Jährige hat es weit gebracht, wobei ihr nichts in die Wiege gelegt wurde. Wie die zierliche, 1,63 Meter große Frau, liiert, aber nicht verheiratet, Mutter eines sechsjährigen Mädchens in der Autobiografie „Ich bin Giorgia. Meine Wurzeln, meine Ideen“ schreibt, war der Anfang mehr als beschwerlich. Der Vater verließ die Familie, als sie gerade einmal ein Jahr alt war. Sie hat es ihm nie verziehen.
Vor kurzem sagte sie: „Jetzt ist er tot, trotzdem fühle ich nichts.“ Meloni – leidenschaftlich und unerbittlich zugleich.
"Als Frau im falschen Lager"
Auch die Umgebung, in der sie aufwächst, macht ihr das Leben schwer. Im römischen Arbeiterviertel Garbatella, wo sie mit ihrer Mutter und Schwester lebte, wählte damals die Mehrheit noch die Kommunistische Partei. „Und dann komm ich, eine Frau – und noch dazu im falschen politischen Lager.“
Nichtsdestotrotz schließt sie sich, gerade einmal 15 Jahre alt, dem Fronte Nazionale della Gioventù an, der Jugendorganisation der postfaschistischen Partei Movimento Sociale Italiano (MSI).
Ihr Dickschädel treibt sie voran, sie arbeitet sich Schritt für Schritt bis an die Spitze einer von Männern dominierten Parteienlandschaft hoch. 2008 will sie Silvio Berlusconi als Ministerin für Jugend und Sport in seinem vierten Kabinett. Mit 31 Jahren ist sie die jüngste Ministerin in der Geschichte Italiens.
Kellnerin und Babysitterin
Doch zurück ins Armenviertel: Um ihrer Mutter finanziell beizustehen, ist sich Giorgia Meloni für keine Arbeit zu schade. Während sie das Gymnasium besucht, kellnert sie und arbeitet als Babysitterin. „Ich wollte meiner Mutter nicht auf der Tasche liegen. Dass ich deswegen noch immer belächelt werde, ist traurig. Von jeder Arbeit kann man etwas lernen, und ich habe viel mehr aus meinen Jugendjobs gelernt als aus so mancher Parlamentssitzung.“
Melonis Makel ist, dass sie sich nie eindeutig vom Faschismus distanziert hat. Direkt darauf angesprochen, antwortete sie einst, sie habe „zum Faschismus ein entspanntes Verhältnis“, denn der sei Vergangenheit.
Ob Meloni tatsächlich erste Premierministerin Italiens werden kann, hängt auch stark von ihren rechten Bündnispartnern ab – den Alphamännchen Matteo Salvini (Lega) und Silvio Berlusconi (Forza Italia).
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