Trump und Macron erwägen Militärschlag gegen Assad

Trump und Macron erwägen Militärschlag gegen Assad
Der Westen droht mit einer "starken Reaktion" nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien.
  • Trump sagte Teilnahme an Lateinamerika-Gipfel wegen Syrien ab
  • Macron: Angriff auf Chemie-Einrichtungen in Syrien möglich
  • OPCW schickt Chemiewaffenexperten ins syrische Duma
  • Syrien bereitet sich auf westlichen Vergeltungsschlag vor

Nach dem mutmaßlichen Chemiewaffenangriff in Ost-Ghouta bereitet sich die syrische Regierung auf einen Vergeltungsschlag der USA und Frankreichs vor. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron und US-Präsident Donald Trump drohten nach einem Telefonat am Dienstag mit einer "starken Reaktion" der Weltgemeinschaft.

Nach Angaben von Aktivisten wurden die syrischen Regierungstruppen in Erwartung eines Angriffs in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.

Trump sagt Reise zum Lateinamerika-Gipfel ab

US-Präsident Donald Trump hat eine geplante Reise nach Peru und Kolumbien wegen der jüngsten Ereignisse in Syrien abgesagt. Trump bleibe in den Vereinigten Staaten, um sich um die Reaktion der USA auf den mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien zu kümmern, teilte Trumps Sprecherin Sarah Sanders mit. Trump wollte ursprünglich am Freitag nach Peru aufbrechen, um dort am Amerika-Gipfel teilzunehmen und mit den Staats- und Regierungschef aus Nord-, Mittel- und Südamerika sowie der Karibik zusammenzutreffen. Anschließend war ein Besuch bei Präsident Juan Manuel Santos in Kolumbien geplant.

Andreas Pfeifer (ORF) über einen möglichen US-Militäreinsatz

Macron: Angriff möglich

Nach der vermuteten Giftgasattacke in Syrien sind nach Worten des französischen Präsidenten Emmanuel Macron Angriffe auf "chemische Kapazitäten" des Regimes möglich. Frankreich tausche sich mit Partnern aus, vor allem mit den USA und mit Großbritannien: "Wir werden unsere Entscheidung in den kommenden Tagen mitteilen", sagte Macron am Dienstag in Paris.

Dutzende Tote in Duma

Bei dem gemeldeten Giftgaseinsatz auf Duma am Samstag sollen nach neuen, korrigierten Angaben der Hilfsorganisation Weißhelme mindestens 42 Menschen getötet worden sein. Mehr als 500 Personen seien in Krankenhäusern behandelt worden. In einer inzwischen gelöschten Mitteilung auf Twitter hatte die Hilfsorganisation am Sonntag ursprünglich von mehr als 150 Toten gesprochen. Diese Information sei missverständlich gewesen und gelöscht worden, erklärte der Leiter der Weißhelme, Raed Salah, am Dienstag.

Die USA machen die Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad für den mutmaßlichen Anschlag verantwortlich. Russland erklärte hingegen, die Rebellen hätten den Angriff nur inszeniert.

UNO-Mitarbeiter in Syrien konnten die Berichte über den Angriff bisher nicht bestätigen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden in den vergangenen Tagen in der Region Menschen mit Atembeschwerden behandelt.

Trump hatte am Montag gesagt, seine Regierung werde in den nächsten 24 bis 48 Stunden eine Entscheidung über die Reaktion der USA treffen. Er sprach davon, dass alle Optionen in Betracht gezogen würden.

Chemiewaffen-Experten reisen nach Duma

Die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) wird in Kürze Experten in die syrische Stadt Duma (Douma) schicken, um dort einen möglichen Angriff mit Chemiewaffen zu untersuchen. Das teilte die OPCW am Dienstag in Den Haag mit. Wann das Team abreisen wird, wurde nicht mitgeteilt. Die Bitte sei zeitlich mit einer Anfrage Syriens und Russlands nach Entsendung von Experten zusammengefallen.

Seit dem mutmaßlichen Angriff hätten die Experten bereits Informationen gesammelt und analysiert, teilte die OPCW mit. Nun sollte ein spezielles Ermittlerteam an Ort und Stelle in Duma die Vorwürfe untersuchen.

 

 

Kommentare