Gerassimow soll die russischen Truppen in der Ukraine führen

Gerassimow hat bei den Hardlinern keinen leichten Stand.
Russland wechselt Kommandeur für Krieg in der Ukraine erneut aus.

Rund zehneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hat Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu Generalstabschef Waleri Gerassimow zum neuen Kommandeur der russischen Truppen in der Ukraine ernannt. Der bisherige Kommandeur Sergej Surowikin, der den Posten erst im vergangenen Oktober übernommen hatte, soll Gerassimows Stellvertreter werden.

Warum Kreml-Chef Wladimir Putin diesen Schritt unternommen hatte, blieb zunächst unklar. Unter Surowikins Kommando war den russischen Truppen ein nahezu reibungsloser Abzug aus Cherson gelungen. Gleichzeitig befestigten die Streitkräfte die besetzten Gebiete, sodass eine ukrainische Gegenoffensive, wie sie im September gelungen war, verunmöglicht wird.

"Verdammter Motherfucker"

Eine Möglichkeit ist, dass Putin Gerassimow einsetzt, um Jewgenij Prigoschin einen Konterpart entgegenzusetzen: Die Söldner fühlten sich an der Front bei der hart umkämpften Stadt Bachmut alleine gelassen und warfen Gerassimow fehlende Unterstützung vor. Er sei ein "verdammter Motherfucker", fluchte kurz vor dem Jahreswechsel einer der Wagner-Söldner. Sie hätten nichts zum Kämpfen und bräuchten viel mehr Unterstützung.

Nach Empörung aus Russland erhielt er Rückendeckung von Prigoschin, der sich bereits des Öfteren mit hochrangigen russischen Militärs angelegt hatte. Gerassimow wird seit Beginn des russischen Angriffskrieges für viele Fehler und Versäumnisse der russischen Streitkräfte verantwortlich gemacht.

Kommentare