Türkei: Zwei IS-Mitglieder aus Österreich planten Anschlag

In Istanbul wurden zwei österreichische Staatsbürger festgenommen, die offenbar unmittelbar vor der Durchführung eines Terroranschlags standen.

In der Türkei wurden am Sonntag zwei Personen wegen Terrorverdachts festgenommen, die laut Medienberichten österreichische Staatsbürger sind.

Wie die türkische Zeitung Hürriyet berichtet, haben sich am Sonntag in zwei Wohnungen in den Istanbuler Stadtteilen Arnavutköy und Esenyurt Explosionen ereignet. Offenbar war am Sonntag ein Anschlag geplant, weil in der Türkei am 29. Oktober der "Tag der Republik" gefeiert wird.

Verfolgungsjagd

Die türkische Polizei hat nach den Detonationen die Verfolgung aufgenommen. Die mutmaßlichen Anhänger der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) näherten sich mit einem Auto und einem Moped einem Einkaufszentrum. Nachdem sie von den Einsatzkräften Notiz genommen hatten, sollen die vier mutmaßlichen Terroristen daraufhin die Flucht ergriffen haben. Einem IS-Mitglied, das zu fliehen versuchte, wurde dabei ins Bein geschossen, es wurde ins Krankenhaus gebracht.

In den beschlagnahmten Fahrzeugen fand die Polizei unter anderem selbst angefertigte, fernzündbare Sprengsätze und zwei Feuerwaffen.

Türkischstämmiges Ehepaar aus Österreich

Zwei der in U-Haft genommenen sind laut Hürriyet von der Polizei identifiziert worden: Es handelt sich um M.P. und seine Frau S.P. Beide sind österreichische Staatsbürger mit türkischen Wurzeln. Seit fünf Jahren waren sie in Arnavutköy gemeldet.

Wie das Außenministerium am Montag auf APA-Anfrage mitteilte, stehe man derzeit mit den türkischen Behörden in Kontakt, um diese Informationen zu "verifizieren". Ähnliches verlautete aus dem Innenministerium. Alles Weitere wolle man vorerst nicht kommentieren.

143 Festnahmen landesweit

Insgesamt wurden bei Razzien in acht türkischen Provinzen am "Tag der Republik" 143 mutmaßliche IS-Anhänger festgenommen. In der Hauptstadt Ankara seien 49 von 55 zur Fahndung ausgeschriebene Ausländer, in der Metropole Istanbul vier weitere mutmaßliche IS-Anhänger in Gewahrsam genommen worden, hieß es laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu.

Die Türkei feierte am Sonntag den 94. Jahrestag der Republikgründung durch Mustafa Kemal Atatürk, im ganzen Land fanden Feierlichkeiten statt.

Die türkische Führung macht den IS für zahlreiche Anschläge im Land verantwortlich, zuletzt für einen Angriff in der Silvesternacht in dem Istanbuler Club Reina. Damals wurden 39 Menschen getötet.

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