Gaza: Hochspannung vor Ende der Feuerpause

Heikle Verhandlungen um dauerhaften Waffenstillstand. Hamas erklärt sich zum Sieger.

Viel Zeit blieb den Verhandlern im ägyptischen Kairo am Donnerstag nicht mehr: Die 72-stündige Waffenruhe im Gazastreifen läuft, wenn es keine Verlängerung gibt, am Freitag um 7 Uhr früh aus. Und es gab bis zum Nachmittag zunächst keine Anzeichen für eine Einigung auf eine Ausdehnung der Feuerpause: Die radikal-islamische Hamas lehnte sie – anders als Israel – kategorisch ab. Zudem erklärte sich die Hamas zum Sieger; Tausende Palästinenser gingen auf die Straße, um zu feiern.

Israel drohte scharf mit Gegenmaßnahmen, sollten die Radikalen den Raketenbeschuss Israels wieder aufnehmen: "Die Armee wird dann wieder aktiv werden, und ich denke, mit größerer Wucht", sagte Kommunikationsminister Gilad Erdan.

Die Verhandlungsdelegation der Palästinenser in Kairo zeigte sich mit dem bisherigen Verlauf der Gespräche für einen dauerhaften Waffenstillstand unzufrieden. Ihre Hauptforderung ist eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens durch Israel. Außerdem fordern sie den Bau eines See- und Flughafens in Gaza, eine Aufhebung von Einschränkungen bei der Geldüberweisung, eine Ausweitung der Fangzone für Fischer und die Freilassung von Häftlingen. Israel wiederum fordert als Bedingung für einen Wiederaufbau der zerstörten Palästinensergebiete eine Entwaffnung der militanten Organisationen.

UN-Generalsekretär Ban Ki-moon verlangte, den Teufelskreis aus Aufbau und Zerstörung zu durchbrechen. "Müssen wir so weitermachen? Aufbauen, zerstören, aufbauen, zerstören", sagte er in der UN-Vollversammlung in New York. "Wir werden wieder aufbauen. Aber diesmal muss es das letzte Mal sein. Das muss aufhören."

Seit Beginn der israelischen Offensive im Gazastreifen vor einem Monat starben fast 1900 Palästinenser und 64 israelische Soldaten plus drei Zivilisten.

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