Die Namen, die kursieren, lassen eine ganze Serie an Aufregungen erwarten. Ein ruhiges Regierungsmanövrieren wäre eher nicht zu erwarten.
Da wäre etwa Richard Grenell, Ex-Präsident Trumps ehemaliger streitlustiger Botschafter in Deutschland, Ex-Geheimdienstchef und Sondergesandter für den Balkan.
In der Vorwoche war der hyper-loyale Trump-Anhänger mit verbalen Pitbull-Qualitäten kurz in Wien aufgetreten, warnte dort vor dem "aus Europa in die USA überschwappende kommunistischen Ideen" und vor der "San-Francisco-Radikalen" Kamala Harris: Die wolle rotes Fleisch ebenso verbieten wie Verbrennungsmotoren und sei "mit Abstand die wokeste Demokratin in Kalifornien".
Grenell würde gerne Amerikas nächster Außenminister werden - wofür seine Chancen allerdings nicht zum Besten stehen. Denn dafür bräuchte er die Zustimmung des Senats, was ihm dessen demokratische Mitglieder höchstwahrscheinlich verwehren dürften. Selbst unter Republikanern hat Trumps Mann fürs Grobe wenig Freunde: So sagt Brad Chase, Grenells ehemaliger Geschäftspartner, der sich mit ihm über seine Konversion zum Trumpismus zerstritten hat, er sei ein „seelenloser, schamloser Verräter“. Worauf Grenell noch spekuliert: nationaler Sicherheitsberater oder oberster Geheimdienstchef.
Mehr Chancen als republikanischer US-Außenminister hätte Doug Burgum. Der Gouverneur aus North Dakota war bereits als möglicher "Running Mate" für Donald Trump im Gespräch, als ihm plötzlich der streitbare J. D. Vance vorgezogen wurde. Selbiges gilt für Marco Rubio, Senator aus Florida. Er hätte "Runnig Mate" werden können, wird aber jetzt als möglicher Außenminister gehandelt.
Doch bei Donald Trump kann bekanntlich immer alles anders kommen, nach rationalen Überlegungen geht der 77-Jährige eher selten vor. Das Wichtigste bei seiner Personenwahl wird Loyalität sein: Und da steht Marsha Blackburn ganz oben auf der Liste.
Die Senatorin aus Tennessee gilt als Trump-Anhängerin der ersten Stunde.
Hochrangige Republikaner haben die die ehemalige Schönheitskönigin ("Oil Festival Queen", 1969) als Handelsministerin vorgeschlagen. Zu Österreich habe sie wenig Bezug, sagte sie heuer im Jänner bei einem Besuch von Europaministerin Edtstadler bei der gestrengen Republikanerin, bis ihr dann schließlich doch noch etwas einfiel: Ihr Mann habe einst bei einem Besuch in Wien ein spezielles Bierglas gekauft. Das liebe er bis heute.
Und dann gibt es schließlich noch den derzeit unabhängigen Präsidentschaftskandidaten Robert F. Kennedy Junior.
Der ebenfalls leicht erratisch agierende Spross aus dem berühmtesten Politclan der USA soll sich zunächst den Demokraten rund um Kamala Harris angedient haben - was diese bestätigt und sogleich abgelehnt haben. Danach klopfte Kennedy bei Donald Trump an: Er könne sich vorstellen, beim Republikaner im Kabinett zu dienen.
„Er ist ein brillanter Kerl. Er ist ein sehr kluger Kerl. Ich kenne ihn schon sehr lange“, sagte Trump daraufhin zu CNN.
Aufnahme ins Trump-Lager aber gibt es nicht ohne eine Bedingung: Aus seinem eigenen Wahlkampf müsse Kennedy aussteigen und stattdessen den Republikaner unterstützen. "Dann", sagte Trump, "werde ich Kennedy wahrscheinlich für einen Kabinettsposten in Betracht ziehen."
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