Frau und Tochter des "Kalifen" in Haft

Ausländische Geheimdienste lieferten die Informationen für eine Festnahme.

Neun Tage nach der Festnahme einer Frau und einer Tochter von Abu Bakr al-Baghdadi an der syrisch-libanesischen Grenze gingen libanesische Sicherheitskräfte am Dienstag damit an die Öffentlichkeit. Demnach handelt es sich bei der Frau um die Zweitfrau des Chefs des "Islamistischen Staates" (IS). Die Syrerin habe versucht, mit gefälschten Papieren in den Zedernstaat einzureisen. Sie werde vom Verteidigungsministerium verhört, sagte ein ranghoher Sicherheitsbeamter in Beirut. Laut der libanesischen Zeitung As-Safir beruhte die Festnahme der Syrerin auf Informationen ausländischer Geheimdienste.

Was die Frau, die libanesischen Behörden zufolge die Zweitfrau des meistgesuchten Terroristen der Welt ist, im Libanon wollte, kam vorerst nicht an die Öffentlichkeit. Auf jeden Fall ist das Land mit seinen 5,9 Millionen Einwohnern durch die Aufnahme und Versorgung von bis zu zwei Millionen Flüchtlingen längst an der Zerreißgrenze angelangt.

Jede Information über al-Baghdadis Verbleib interessiert sämtliche Geheimdienste. Zumal der Iraker, der sich Ende Juni im irakischen Mossul zum "Kalifen" aller Muslime ausgerufen hatte, mehr als einmal totgesagt worden war. Zuletzt hieß es im November, er sei bei US-Luftangriffen bei Mossul getötet worden. Eine Bestätigung steht bis heute aus.

Die US-geführte Koalition gegen den IS trifft sich am Mittwoch auf Außenminister-Ebene in der NATO-Zentrale in Brüssel. Österreich ist beim Treffen, bei dem es neben militärischen, auch um politische und humanitäre Fragen geht, daher durch Außenminister Kurz vertreten. Im Vorfeld des Treffens gab ein US-Vertreter bekannt, dass im Irak 2000 Sunniten für den Kampf gegen den IS ausgebildet worden seien.

Iran mischt mit

Angriffe aus der Luft gegen den IS im Irak fliegt offenbar der Iran. Diesen Schluss zieht die israelische Zeitung Haaretz aus einem Al Jazeera-Beitrag über eine Operation von Peschmerga, irakischen Einheiten und schiitischen Milizen im Nordirak. Darin sichtete Haaretz einen F-4-Phantom-Jet, den nur die Türkei und der Iran einsetze. Da die Türkei nicht am Kampf gegen den IS teilnimmt, könne es nur ein Jet des Iran sein.

Der Bürgerkrieg in Syrien hat mittlerweile 202.354 Menschenleben gefordert, beklagte der Direktor der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Kommentare