Frankreichs Konzerne verzichten auf ihre Gewinne

Inflationsbekämpfung: Carrefour verzichtet beim Verkauf von Treibstoff ab Freitag auf jeglichen Gewinn.
Zwei Supermarktketten in Frankreich verkaufen ab Freitag Sprit zum Selbstkostenpreis.

Die französische Regierung will bei der Inflationsbekämpfung auch die Konzerne stärker in die Pflicht nehmen. Zuletzt kündigte man in Paris beispielsweise an, gegen versteckte Preiserhöhungen in Form von kleineren Verpackungsgrößen – die sogenannte „Shrinkflation“ – vorgehen zu wollen.

Auch bei den Kraftstoffpreisen übt die Regierung Druck auf den Handel aus. So hatte Macron vergangenes Wochenende die Anbieter dazu aufgefordert, ihren Kraftstoff zum Selbstkostenpreis, also ohne jeglichen Gewinn zu kassieren, anzubieten. Genau dem kommen die Supermarktkette Carrefour sowie die Kette Leclerc ab Freitag nach. Das teilten die beiden Konzerne via „X“ (vormals Twitter) mit. Einige andere Supermarktketten hatten zuvor schon an bestimmten Tagen Sprit angeboten, ohne darauf eine Gewinnspanne einzuheben.

Kundenbringer

Die Aktionen von Carrefour und Leclerc gelten aber für alle Supermärkte – und bis zum Ende dieses Jahres. Damit kommen die Konzernleitungen einem möglichen gesetzlichen Eingriff in die Treibstoffpreise zuvor. Die Aktion könnte wohl auch ein Kundenbringer sein: Menschen, die bei den Lebensmittelketten tanken, kaufen dort oft auch die Waren des täglichen Bedarfs ein. Auch das könnte ein Hintergrund der Aktion sein.

Wie in vielen anderen Ländern steigen die Spritpreise auch in Frankreich wieder. Ein Liter Benzin kostet derzeit an der Tankstelle knapp 1,95 Euro, rund 20 Cent pro Liter mehr als in Österreich.

Zwei Cent pro Liter

Die Treibstoffanbieter argumentieren, der freiwillige Verzicht auf den Gewinn beim Kraftstoff wäre deshalb für sie verkraftbar, weil sie derzeit nur zwei Cent pro Liter Sprit verdienen würden. Hochgerechnet auf den Treibstoffverbrauch in den kommenden Monaten verzichten die Konzerne damit aber dennoch auf gewaltige Gewinne.

Bereits bei der beklagten „Shrinkflation“ kam Carrefour der Regierung zuvor und markierte alle betroffenen Produkte, bei denen der Verpackungsinhalt zwar geringer, die Preise jedoch gestiegen sind, mit einem Warnhinweis. „#Shrinkflation, das Gewicht dieses Produktes hat sich verringert, und der Preis unseres Lieferanten ist gestiegen“, heißt es seitdem auf Warnschildern der Carrefour-Supermärkte. Für Oktober kündigte die französische Regierung auch ein entsprechendes Gesetz an.

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