Verschärftes Einwanderungsgesetz: Zehntausende protestieren in Frankreich

Verschärftes Einwanderungsgesetz: Zehntausende protestieren in Frankreich
Macron zieht die Verschärfung mit den Rechtspopulisten durch - in der Gesellschaft regt sich dagegen Gegenwehr: 200 Promis hatten zu den Protesten aufgerufen.

Von 75.000 Menchen sprach die Polizeoi, von bis zu 150.000 die Organisatoren: Wenige Tage vor einem wichtigen Urteil des Verfassungsrats über das umstrittene Einwanderungsgesetz in Frankreich sind landesweit zehntausende Gegner des Vorhabens auf die Straße gegangen. "Einwanderung ist eine Chance für Frankreich", war auf Plakaten zu lesen. Insgesamt waren für Sonntag mehr als 160 Proteste geplant.

Zu dem Protest aufgerufen hatten mehr als 200 Prominente, darunter Schriftsteller, Schauspieler und Journalisten. Sie wollen Druck auf die Regierung ausüben und hoffen, das Mitte Dezember mit den Stimmen der kompletten Fraktion der rechtspopulistischen Partei Rassemblement National (RN) verabschiedete verschärfte Einwanderungsgesetz doch noch stoppen zu können. Schon am vergangenen Sonntag waren tausende Menschen gegen das Gesetz auf die Straße gegangen.

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"Endlose Spaltung unserer Gesellschaft"

Das neue Gesetz sieht unter anderem vor, dass Nicht-EU-Ausländer in Frankreich manche Sozialleistungen erst nach fünf Jahren Aufenthalt erhalten können. "Da wir auf Zusammenführung und Solidarität statt auf eine endlose Spaltung unserer Gesellschaft bedacht sind, fordern wir den Präsidenten der Republik auf, dieses Gesetz nicht zu erlassen", heißt es in dem Aufruf, den auch Vertreter mehrerer Gewerkschaften unterzeichnet haben.

Vor dem Start des Demonstrationszuges in Paris hatten linke Politiker das Vorhaben der Regierung scharf kritisiert. Das Gesetz habe das Tor "für die Ideen der extremen Rechten geöffnet", erklärte der Chef der Sozialistischen Partei Olivier Faure.

"Ohne uns würde das Land nicht funktionieren", sagte Mady Cissé, ein 59-jähriger Senegalese und Leiharbeiter im Baugewerbe. "Wir sind es, die um fünf Uhr morgens aufstehen, um auf dem Bau zu arbeiten, um den Müll abzuholen (...). Sogar die Büros der Präfekturen, die uns die Papiere verweigern, werden von uns gereinigt", sagte der Arbeiter mit befristeter Aufenthaltserlaubnis.

Angesichts des massiven Gegenwinds hatte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron eingeräumt, dass das Gesetz Schwächen habe und vom Verfassungsrat überprüft werden müsse. Dieser soll sich am kommenden Donnerstag äußern.

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