Folgt hier der nächste erfolgreiche Gegenstoß der Ukraine?

Folgt hier der nächste erfolgreiche Gegenstoß der Ukraine?
Russische Truppen ziehen sich weitere 36 Kilometer zurück, erste Brückenköpfe am Oskol-Fluss, neue Einkesselung steht bevor.

Die Blitz-Offensive der ukrainischen Streitkräfte Anfang September drängte die russischen Truppen aus dem Raum Charkiw über den Oskol-Fluss – 50 Kilometer mussten sie zurückweichen, um eine natürliche Barriere zu schaffen. Und diese zu halten. Doch es mangelt augenscheinlich an ausgeruhten Truppen – und ausreichend Truppen. Ein großer Teil der Soldaten wurde im Sommer nach Cherson abgezogen, um dort eine lange angekündigte ukrainische Gegenoffensive aufzuhalten – dieser Mangel macht sich bemerkbar: Mittlerweile haben ukrainische Kämpfer den Oskol an einigen Stellen überschritten, fünf Brückenköpfe errichtet.

Noch viel schwieriger dürfte die Lage der russischen Streitkräfte in der Kleinstadt Lyman sein: Von mehreren Seiten aus rücken die ukrainischen Truppen vor, versuchen, den für die Russen wichtigen Transport-Umschlagplatz abzuschneiden.

Die Frage ist nicht, ob die Ukrainer Lyman einnehmen, sondern wann. Die ukrainischen Streitkräfte rücken von Stellungen östlich und westlich von Lyman nach Norden, nördlich der Stadt nach Osten über den Oskol-Fluss. Der nördliche Vorstoß könnte für die Russen am katastrophalsten werden, da er weit genug reicht, um mehrere Bataillone mit Tausenden von Soldaten abzuschneiden. Oder sogar noch mehr Truppen, falls der Kreml Verstärkung schickt.

Folgt hier der nächste erfolgreiche Gegenstoß der Ukraine?

Damit rechnen nicht nur proukrainische Quellen – der kriegsbegeisterte und prorussische Telegramkanal „Rybar“ schreibt etwa: „Wenn die russischen Streitkräfte jetzt nichts unternehmen, ist so ein Szenario nicht weit entfernt“. Mit dem „Szenario“ ist der Zusammenbruch der russischen Front Anfang September gemeint.

Währenddessen ziehen sich die russischen Streitkräfte im Osten Charkiws weiter zurück – wie es scheint, 37 Kilometer bis zur Stadt Svatove und von dort aus an ein Tal, das bis zur Stadt Kremmina reicht.

Gleichzeitig hat die russische Luftwaffe in den letzten Tagen die Zahl ihrer Einsätze in der Ostukraine erhöht, um die angeschlagenen russischen Bodentruppen zu retten, aber die starke ukrainische Luftabwehr hat die Wirkung dieser Luftangriffe abgeschwächt. Allein am Samstag schossen die Ukrainer vier russische Jets ab.

Indes zündete sich ein einberufener Russe selbst an. Augenzeugen zufolge rief der brennende Mann am Busbahnhof in der Stadt Rjasan rund 200 Kilometer südöstlich von Moskau: „Ich will nicht an die Front!“

Polizisten sollen das Feuer gelöscht haben, und der Mann soll verletzt in ein Krankenhaus gekommen sein. Über seinen genauen Gesundheitszustand gab es in russischen Medien unterschiedliche Angaben.

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