Hunderte drängen in Idomeni Richtung Grenzzaun

Die Grenze bleibt geschlossen.
Gerüchte über Grenzöffnung halten an. Polizei klärt über Lautsprecher auf.

Gerüchte über eine baldige Grenzöffnung nach Mazedonien haben im griechischen Flüchtlingslager Idomeni auch am Sonntag für Aufregung gesorgt. Hunderte Menschen drängen seit den Vormittagsstunden in Richtung des Zaunes und fordern eine Weiterreise nach Westeuropa. "Wir haben gehört, die Grenze geht heute auf", sagte ein aus Syrien stammender Flüchtling im griechischen Rundfunk.

Hunderte drängen in Idomeni Richtung Grenzzaun
A migrant stands in front of Greek police during a protest at a makeshift camp at the Greek-Macedonian border near the village of Idomeni, Greece, March 27, 2016. REUTERS/Marko Djurica

Auf Twitter berichteten Aktivisten vor Ort von teils aufgeheizter Stimmung. Das griechische Staatsfernsehen meldete hingegen, viele Menschen würden weiße Tücher in der Hand halten, um zu symbolisieren, dass sie friedlich unterwegs sind.

Bereits am Vortag hatten Unbekannte Gerüchte unter den Menschen in Idomeni verbreitet, Deutschland werde Tausende Schutzsuchende aus dem Elendslager aufnehmen. Die Polizei informierte mit Lautsprechern auf Arabisch und Farsi, dass die Gerüchte nicht stimmten und die Grenze nicht geöffnet werde, berichteten Augenzeugen.

Hunderte drängen in Idomeni Richtung Grenzzaun
A migrant walks past Greek police at a makeshift camp at the Greek-Macedonian border near the village of Idomeni, Greece, March 27, 2016. REUTERS/Marko Djurica

Der Thüringer Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte im Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" erklärt, sein Land könnte bei einer "koordinierten Aktion mehrerer Bundesländer" 1.000 bis 2.000 Flüchtlinge aus Idomeni aufnehmen. Voraussetzung sei, dass die deutsche Regierung in Visafragen und bei der Logistik helfe. Ob die Gerüchte in Idomeni auf diese Äußerungen zurückgingen, ist unklar.

Seit der Schließung der sogenannten Balkanroute durch Österreich und die Westbalkanstaaten kommt es in Idomeni immer wieder zu Protesten von dort gestrandeten Flüchtlingen, einzelne befinden sich nach Angaben von Hilfsorganisationen zudem im Hungerstreik.

Aktuell halten sich rund 11.500 Menschen im Lager auf, rund 600 verließen das Gelände am Freitag und Samstag freiwillig, nachdem griechische Behörden ihnen eine Umsiedelung mit Bussen in andere Camps angeboten hatten. Besonders Kinder und Frauen halten die Zustände in Idomeni nicht länger aus, wo sie gezwungen sind, trotz Regen und Kälte in kleinen Zelten oder im Freien zu übernachten.

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