Firtaschs US- und Russland-Connection
Eines vorweg: Alle Beteiligten dementieren jede Verstrickung. Aber sicher ist: Paul Manafort war Wahlkampfmanager von US-Präsident Donald Trump – ehe er im August des vergangenen Jahres plötzlich zurücktrat. Der Grund dafür ist in einer seiner früheren Tätigkeiten zu finden: Hatte Manafort zuvor Leute wie den philippinischen Diktator Ferdinand Marcos oder Mobutu Sese Seko (Zaire, heute Kongo) beraten, so war es seit 2005 die russophile Partei der Regionen in der Ukraine, die ihn als PR-Experten anheuerte. Für deren Kandidaten Viktor Janukowitsch orchestrierte Manafort vor allem dessen von Fälschungsvorwürfen überschattete Wahl zum Präsidenten im Jahr 2010.
Geschäftsbeziehungen
Dafür soll er, so berichten US-Medien, von Janukowitschs Partei 12,7 Millionen Dollar in bar erhalten haben – was er freilich dementiert. Als Beleg für die Behauptungen dient eine handschriftliche Notiz. Zudem fällt sein Name im Russland-Dossier eines britischen Ex-Agenten zu Trumps Russland-Beziehungen – Stichwort: Golden-Shower-Gate – , in dem es auch um Sexpraktiken geht. Darin heißt es aber auch: Janukowitsch habe Russlands Präsidenten Putin versichert, dass Zahlungen an Manafort nicht zum Kreml rückverfolgt werden könnten.
In seiner Zeit in Kiew soll Manafort intensive geschäftliche Beziehungen zu einigen der einflussreichsten Unternehmer im post-sowjetischen Raum aufgebaut haben. Darunter: Dmitro Firtasch. Mit ihm soll ein Immobiliendeal in New York geplant gewesen sein, der aber nie zustande kam. Firtasch persönlich dementierte dieses Investment. In der Sache sei nie Geld geflossen.
In einer Klage der ehemaligen ukrainischen Premierministerin und früheren Business-Konkurrentin Firtaschs, Julia Timoschenko, vor einem US-Gericht taucht Firtasch als Mittelsmann einer Millionen-Barzahlung an Manafort auf. Anzumerken ist in dieser Sache aber, dass Firtasch und Timoschenko über ein Jahrzehnt bittere Rivalen im Gas-Handel waren und bis heute nur eines teilen: eine tiefe, aufrichtige Feindschaft.
Dass Firtasch und Manafort aber miteinander zu tun hatten, das bestreitet niemand. Es sind die Kontakte Firtaschs, die US-Medien dazu veranlassen, Verbindungen herzustellen und die Frage aufzuwerfen: Sind Manafort und Firtasch der Link zwischen Trump und Russlands Präsident Putin?
Firtaschs Kaution in Wien (125 Millionen Euro) hatte der russische Milliardär Vasil Anisimow gestellt. Der wiederum ist ein enger Business-Partner von Arkady Rotenberg, einem engen politischen Vertrauten von Putin. Der Oligarch Rotenberg wiederum half Firtasch 2010 bei der Neuerrichtung seines Gas-Imperiums.
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