Feministinnen verbrannten Bild von Bildungsminister

Meloni
Italien: Die Regierung Melonis wurde bei der Demonstration beschimpft. Die Frauenministerin zeigt sich entrüstet.

Die Initiative einer Gruppe von italienischen Feministinnen, die am Samstag am Rande einer Demonstration anlässlich des internationalen Tags zur Bekämpfung der Gewalt gegen Frauen am kommenden Montag (25. November) ein Foto von Bildungsminister Giuseppe Valditara (Lega) in Brand setzten, empört Italiens Regierung. Die Feministinnen protestierten mit der Aktion gegen den Minister, der diese Woche behauptet hatte, Italien habe kein Problem mit patriarchalischer Kultur.

Einige Demonstrantinnen skandierten Slogans gegen eine katholische Anti-Abtreibungsorganisation und meinten, ihr Sitz müsse in Brand gesetzt werden. Feministinnen beschimpften auch die Regierung um die rechtspopulistische Premierministerin Giorgia Meloni.

Protest löste Entrüstung der katholischen Frauenministerin aus

Der Protest löste die entrüstete Reaktion der katholischen Frauenministerin Eugenia Roccella aus. "Der Gedanke, einen Tag von so großer symbolischer Bedeutung zu nutzen, um aggressive Demonstrationen zu veranstalten, die von Ideologie durchdrungen sind, widerspricht den jahrzehntelangen Kämpfen der Frauen und hat nichts mit dem Einsatz zur Beseitigung der Gewalt zu tun, an dem wir alle beteiligt sind", sagte die Ministerin aus den Reihen der Rechtspartei "Fratelli d'Italia" (Brüder Italiens).

Bildungsminister Valditara hatte am Montag gemeint, dass Gewaltakte gegen Frauen eine Folge der illegalen Einwanderung seien und nicht der patriarchalischen Kultur, wie Frauenverbände behaupten. Seine Worte hatten vehemente Diskussionen ausgelöst. Seit Jahresbeginn wurden laut jüngsten Angaben 106 Frauen in Italien ermordet, viele davon von ihren Ehemännern oder Lebensgefährten. Damit setzt sich ein negativer Trend fort, der bereits 2015 begonnen hatte, wie das Institut Eures in einem Bericht zeigt. An jedem dritten Tag wird in Italien eine Frau ermordet.

Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird und die die allgemeine Stärkung von Frauenrechten zum Ziel haben. Dabei kommen vor allem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, vorgeburtliche Geschlechtsselektion, weibliche Armut und Frauenmorde zur Sprache.

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