Fall Nawalny: Russland verhängt Sanktionen gegen Deutschland

Nawalny befindet sich derzeit noch zur Reha in Deutschland
Diplomaten aus Deutschland, Frankreich und Schweden sind von Einreiseverboten betroffen.

Russland hat am Dienstag hochrangige Diplomaten aus mehreren EU-Staaten ins Außenministerium zitiert, um sein Missfallen über den Umgang dieser Länder mit dem Giftanschlag auf den Oppositionsführer Alexej Nawalny zu bekunden. Die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldete, Diplomaten aus Deutschland, Frankreich und Schweden seien in der Früh im Außenministerium in Moskau eingetroffen. 

Das russische Außenministerium teilte am Dienstag mit, als Reaktion auf „konfrontative“ EU-Maßnahmen habe es beschlossen, „die Liste von Vertretern von EU-Mitgliedstaaten zu verlängern, denen die Einreise in die Russische Föderation untersagt wird“. Als Reaktion auf EU-Sanktionen im Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny hat Moskau Einreiseverbote für mehrere Vertreter aus EU-Staaten verhängt.

Nawalny hatte am Montag mitgeteilt, ein von ihm unter falschem Namen kontaktierter Mitarbeiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB habe eine Beteiligung an dem Giftanschlag auf ihn eingestanden.

Keine Aufklärung

Nawalny war am 20. August auf einem Flug vom sibirischen Tomsk nach Moskau zusammengebrochen. Zwei Tage später wurde der 44-Jährige, noch im Koma liegend, zur Behandlung in die Berliner Universitätsklinik Charité gebracht. Nach Angaben von drei europäischen Laboren, deren Ergebnisse von der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) bestätigt wurden, wurde Nawalny mit einem chemischen Nervenkampfstoff aus der Nowitschok-Gruppe vergiftet. Moskau bestreitet jede Beteiligung.

Deutschland, Österreich und andere Länder hatten Russland wiederholt aufgerufen, das Verbrechen aufzuklären, Russland lehnt das ab.

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