Ex-CIA-Direktor über Putin: "Moldau und Litauen werden die Nächsten sein"

SALZBURG SUMMIT 2025: PETRAEUS
Der langjährige US-Army-General David Petraeus trat 2012 wegen eines Skandals zurück. Am Donnerstag war er in Salzburg.

„War Trump in Wahrheit ein Geschenk für die Europäer?“, wurde der US-Amerikaner David Petraeus am Donnerstag in Salzburg auf der Bühne gefragt. „Das größte Geschenk für die NATO war Putin“, antwortete der ehemalige CIA-Direktor. Der Kremlchef habe die NATO sozusagen wieder „great“ gemacht.

Der heute 72-jährige General Petraeus verbrachte sein halbes Leben bei der US-Army. Er kommandierte Amerikas Truppen im Irak und in Afghanistan, bevor er später die Leitung des US-Auslandsgeheimdienstes übernahm. Obwohl sein Abgang 2012 äußerst skandalöse Gründe hatte – Petraeus hatte sensible Informationen an eine Journalistin, seine Geliebte, weitergegeben und wurde dafür später auch zu einer Bewährungs- und einer Geldstrafe verurteilt – gilt er nach wie vor als erfahrener Militär-Analyst.

Beim „Salzburg Summit“ der Industriellenvereinigung ließ er einerseits wissen, was er von Europas Verteidigungsplänen hält. Er habe mehrere US-Präsidenten beider Parteien erlebt, so Petraeus, die sich darüber aufgeregt hätten, dass Europa nicht genug für seine eigene Verteidigung zahle. Die nun erhöhten Ausgaben, besonders jene der NATO-Mitglieder, findet er also „sehr beeindruckend“ und „längst überfällig“.

„Putin hört nicht auf “

Denn Putin würde nicht aufhören, sollte er in der Ukraine seine Kriegsziele erreichen, ist Petraeus überzeugt: „Moldau und Litauen werden die Nächsten sein.“

In der Vergangenheit habe man dem russischen Präsidenten zu wenig zugehört. Dieser habe weder den russischen Bürgerkrieg noch die beiden Weltkriege als die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet – sondern den Zerfall der Sowjetunion. Er habe immer klargemacht, sie wieder zurückzuwollen.

Petraeus forderte daher dazu auf, Kiew weiter zu unterstützen. Trump hat sich kürzlich genau dafür entschieden. Dessen Administration habe nun erkannt, so der pensionierte General, dass Aktivitäten in einem Teil der Welt nicht von jenen an anderen Orten isoliert betrachtet werden könne. Der überstürzte Abzug US-amerikanischer Truppen aus Afghanistan habe Russland etwa gezeigt, dass Amerika als Partner nicht verlässlich sei.

Der Krieg in der Ukraine zeige zudem, wie Kriege in Zukunft aussehen würden. Nirgendwo sei die Rüstungsindustrie gerade so innovativ wie in der Ukraine. Kommandanten dort hätten ihm berichtet, an einem Tag rund 7.000 Drohnen einzusetzen. Die bräuchten sie auch, angesichts der immer weniger werdenden Soldaten. Auch die Russen würden aber sehr rasch dazulernen und innovativ produzieren.

KI-gesteuerte Waffen

Allgemein sieht er eine militärische Transformation zu „unbemannten Systemen, die nicht mehr händisch, sondern algorithmisch und von KI gesteuert sein werden.“

Er verstehe die ethischen Bedenken hierbei, aber langfristig würden menschliche Soldaten statt Maschinen einfach gegen die Maschinen der anderen verlieren.

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