EU-Parlamentspräsident Schulz: "Trump ist Problem für ganze Welt"

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Aufruf zur Wahl Clintons zur US-Präsidentin. Im EU-Parlament stellen die Christdemokraten indes die Weichen für Ablösung Schulz'.

"Trump ist nicht nur für die EU ein Problem, sondern für die ganze Welt."

Mit dieser expliziten Kritik an dem US-Präsidentschaftskandidaten der Republikaner lässt jetzt EU-Parlamentspräsident Martin Schulz aufhorchen.

"Wenn im Weißen Haus ein Mann sitzt, der damit kokettiert, dass er keine Ahnung hat und Fachwissen als elitären Quatsch bezeichnet, ist ein kritischer Punkt erreicht", sagt der deutsche Sozialdemokrat in einem Interview mit Spiegel Online.

Wahlwunsch: Hillary Clinton

Dann sitze, so Schulz, ein offenbar verantwortungsloser Mann an einer Stelle, wo ein Höchstmaß an Verantwortungsbewusstsein benötigt werde. "Meine Sorge ist, dass er Nachahmer auch in Europa beflügeln könnte. Ich wünsche mir deshalb, dass Hillary Clinton gewinnt."

Ob sein Wunsch in Erfüllung geht, wird sich Anfang November zeigen. Nach einem zwischenzeitlichen Umfragehoch für die Demokratin liegen Clinton und Trump aktuell wieder eng beeinander.

"Zusammenhalt in EU besonders jetzt wichtig"

Der EU-Parlamentspräsident findet im Interview mit Spiegel Online jedoch auch selbstkritische Worte. "Wir befinden uns in einem historischen Moment: Eine zunehmende Zahl von Menschen erklärt für falsch, was in den letzten Jahrzehnten in Europa erreicht wurde", sagt Schulz zur Lage der EU. Dabei wäre der Zusammenhalt besonders jetzt wichtig. "Das wird sich schon bei den Brexit-Verhandlungen zeigen."

Weichen für Ablösung von Schulz gestellt

Schulz selbst ist indes ebenfalls mit Kritik an seiner Person konfrontiert. Seit Jahren ist es Gepflogenheit, dass sich die beiden größten Fraktionen im EU-Parlament das Spitzenamt des Parlamentspräsidenten jeweils für eine halbe Legislaturperiode teilen. Martin Schulz macht jedoch kaum einen Hehl daraus, dass er gedenkt, in seinem Amt zu bleiben. In einem Interview sagte er kürzlich, er sei zu "Stabilität in Kontinuität in Brüssel bereit. Nach der Europawahl 2014 wurde Schulz als erster Präsident überhaupt für zweieinhalb Jahre im Amt bestätigt. Die EVP hatte dem damals zugestimmt, weil die Sozialdemokraten die Ernennung Junckers zum Kommissionspräsidenten unterstützten. Nun will die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP) einen eigenen Kandidaten für die im Jänner geplante Wahl aufzustellen.

Karas im Gespräch als Parlamentspräsident

Als mögliche Kandidaten für den Posten des Parlamentspräsidenten werden mehrere Christdemokraten genannt, darunter auch der österreichische EU-Abgeordnete Othmar Karas (ÖVP).

Jedoch hat sich zuletzt auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der selbst der EVP angehört, dafür ausgesprochen, dass Schulz auf seinem Posten bleibt.

Interview von Spiegel Online

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