EU erwartet massiven Einbruch der ukrainischen Getreideexporte

FRANCE-AGRICULTURE
Um mehr als die Hälfte - Logistische Probleme durch Schienenbreite und Zwischenlagerung.

Die EU-Kommission rechnet im Gefolge des russischen Angriffskrieges mit einem massiven Einbruch der Getreideexporte aus der Ukraine. Für die Häfen seien monatlich fünf Millionen Tonnen an Exporten erwartet worden. Für die alternativen grünen Korridore ("solidarity lanes") liegen die besten Erwartungen bei nur zwei Millionen Tonnen, sagte der für Landwirtschaft zuständige Generaldirektor, Wolfgang Burtscher, am Mittwoch gegenüber Journalisten in Brüssel.

Dazu kämen Probleme, die sich für den Bahntransport ergäben, etwa unterschiedliche Schienenbreiten, Zwischenlagerung und notwendige Investitionen in die Logistik, so der aus Österreich stammende Generaldirektor.

Derzeit habe die EU-Kommission "keine Sorge um die Ernährungssicherheit" für Europa, sagte Burtscher. Zu denken gebe aber die massive Teuerung und die Abhängigkeit Europas von landwirtschaftlichen Importen. Größter Preistreiber auch in der Landwirtschaft seien die Energiekosten. Diesbezüglich tue sich die Gemeinsame Agrarpolitik der EU schwer, diese Kosten zu beeinflussen.

EU will nachhaltigen Kurs einschlagen

Die EU-Kommission habe in der Ukraine-Krise alle Krisenmittel genutzt, um der Ukraine und der Welt zu helfen, sagte Burtscher. So habe die EU-Behörde kurzfristig eine Krisenreserve in Höhe von 500 Millionen Euro bewilligt, die von den EU-Staaten auf 1,5 Milliarden Euro erweitert werden könne. Außerdem habe die EU-Kommission zusätzliche Beihilfen genehmigt und Mittel aus der ländlichen Entwicklung als Kompensation für die Krise freigegeben. Außerdem habe die EU-Kommission kurzfristig die Bewirtschaftung von Brachflächen erlaubt.

Mittel- und langfristig wolle die EU-Kommission auf einem nachhaltigen Kurs der europäischen Landwirtschaft bleiben. So diskutierte die EU-Behörde am Mittwoch eine Pestizidreduktion von 50 Prozent bis zum Jahr 2030.

Sollte die Ukraine der Europäischen Union beitreten, wäre das Land "ein wichtiger Player" in der Landwirtschaft, sagte Burtscher. Die landwirtschaftliche Fläche der Ukraine betrage in etwa ein Fünftel der derzeitigen EU-Agrarfläche, die bei 160 Millionen Hektar liege.

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