Ureinwohnerin schafft es ins australische Abgeordnetenhaus

Es ist geschafft. Linda Burney, eine frühere Lehrerin, zieht ins australische Abgeordnetenhaus ein und ist damit die erste Ureinwohnerin überhaupt. Bei der Parlamentswahl am Samstag sicherte sich die 59-Jährige den Sitz für den Wahlbezirk Barton in Sydney. Die Labor-Politikern freut sich, mit ihr hätten die Wähler in Barton zusammen "Geschichte geschrieben".

Der multikulturell geprägte Wahlkreis Barton war über Jahrzehnte in Labor-Hand, wurde jedoch von drei Jahren von den Liberalen erobert. Nun gewann ihn Burney zurück. Die 59-Jährige erhielt nach eigenen Angaben Glückwünsche aus aller Welt für ihren Einzug ins Unterhaus des Parlaments. Den Sprung ins Oberhaus hatte mit Nova Peris vor ihr bereits eine Aborigine-Frau geschafft.

Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Labor und Liberale

Burney setzte sich in der Vergangenheit in einer nationalen Versöhnungskommission und in Arbeitsgruppen der Vereinten Nationen für die Belange der Aborigines ein, die zu den am stärksten benachteiligten Bevölkerungsgruppe in Australien gehören. Unter den Ureinwohnern des Kontinents gibt es überproportional viele Kranke, Straftäter und Arbeitslose. Verbreitet sind eine geringe Bildung und soziale Probleme sowie eine niedrige Lebenserwartung.

Landesweit stand das Ergebnis der Parlamentswahl am Sonntag noch aus. Labor und Liberale lieferten sich bei der komplizierten Auszählung der einzelnen Wahlbezirke ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Übrigens: Als erster Vertreter der Ureinwohner überhaupt war 2010 der konservative Politiker Ken Wyatt ins Abgeordnetenhaus gewählt worden. Burney sagte dem Sender ABC, dass nun sie als erste indigene Frau diesen Erfolg errungen habe, sei ein "wirklich wichtiger Moment".