AfD-Gründer Bernd Lucke auf Spaltungs-Kurs

Frauke Petry und Bernd Lucke: Getrennte Wege statt gemeinsamer Werte.
Erste Zerfallserscheinungen bei der AfD: Lucke denkt über Gründung neuer Partei nach.

Petry heil!" war dann doch zu viel. Nach dem turbulenten Parteitag der AfD, bei dem am Wochenende Frauke Petry Parteigründer Bernd Lucke als Vorsitzenden verdrängte, steht die Alternative für Deutschland vor einer Spaltung.

Der Ökonomieprofessor, der am Sonntag samt Parolen wie "Lucke raus!" aus dem Parteitagssaal begleitet wurde, überlegt nämlich nun, eine neue Partei zu gründen. Zu rechts sei ihm die alte unter Führung der 40-jährigen Petry geworden: "Islamkritik, ausländerfeindliche Thesen und die Hinwendung zu Pegida wurden unter frenetischem Jubel von der Mehrheit der anwesenden Mitglieder begrüßt", so Lucke, der sich selbst weiter in der Mitte positionieren will.

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Treffen darf die Entscheidung über eine Abspaltung aber seine Gefolgschaft. Bis Donnerstag haben die etwa 4000 Mitglieder der parteiinternen Lucke-Splittertruppe "Weckruf 2015" nun Zeit abzustimmen, ob sie dem Kurs des Eurokritikers folgen. Lucke glaubt an den Erfolg. Er gibt sich bestärkt durch den "Massenaustritt", den die AfD derzeit erlebe – in der Parteizentrale spricht man allerdings von nur 2,5 Prozent aller Mitglieder, die der AfD wegen Petry den Rücken gekehrt hätten.

Konkurrenz könnte der AfD übrigens auch von rechts erwachsen. Die Anti-Islam-Bewegung Pegida plant nämlich auch, sich zur Wahl zu stellen. "Wir werden bei den im nächsten Jahr anstehenden vier Landtagswahlen Kandidaten ins Rennen schicken", so Mitbegründer Lutz Bachmann in der Leipziger Volkszeitung. Potenzial hätte die Bewegung, zumindest vereinzelt: Bei der Oberbürgermeisterwahl in Dresden, wo Pegida Montags stets demonstriert, erreichte die Pegida-Kandidatin kürzlich immerhin zehn Prozent.

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