Erste Golan-Soldaten kehren am Mittwoch heim

Golan 7.6.2013
Der Abzug löste internationale Kritik an Österreich aus.

Wie ein Sprecher des österreichischen Verteidigungsministeriums bestätigte, werden die ersten österreichischen Blauhelm-Soldaten der UNDOF-Mission am Golan voraussichtlich am Mittwoch heimkehren. Abgezogen würden zunächst Soldaten, die mit Logistik zu tun hätten. Alle verbliebenen Soldaten würden ihren Dienst in der Pufferzone vorerst wie gehabt aufrechterhalten, hieß es.

Entlang der von der UNO gesicherten Grenze zwischen Syrien und Israel blieb es am Montag ruhig. Kämpfe wurden aus dem Umland von Damaskus, aus Homs und dem Gebiet um Aleppo gemeldet.

Derweil hagelt es internationale Kritik am bevorstehenden Abzug der 380 österreichischen UNO-Soldaten vom Golan – insgesamt sind dort rund 1000 UNO-Blauhelme stationiert. Am Abzug hält Österreichs Regierung aber fest.

Der US-Botschafter in Wien, William Eacho, sagte in einem Interview mit Die Presse, „Österreich sollte seine Entscheidung noch einmal überdenken“. Wien hätte das Mandat und die Ausrüstung der UNO-Soldaten am Golan zur Diskussion stellen müssen. Ein Rückzug helfe jedoch weder Österreich noch der UNO.

Der für Geheimdienste zuständige israelische Minister Juwal Steinitz hatte zum Abzug der Österreicher gesagt: „Wir sehen jetzt, was die österreichischen Streitkräfte auf den Golan-Höhen wert sind. Israel kann ausländischen Kräften nicht trauen, und manchmal, wie jetzt, ist ihre Präsenz bei Krisen eher ein Hindernis als eine Hilfe.“

Unklar ist, was mit der UNDOF-Mission passieren wird. Russland hatte ja angeboten, die Österreicher ersetzen zu können, was seitens der UNO zurückgewiesen wurde – da das Mandat der UNDOF ein Abkommen enthalte, das die Beteiligung von ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates verbiete.

Schlacht um Aleppo

In Syrien zeichnet sich nun nach der Einnahme der für beide Parteien in syrischen Bürgerkrieg strategisch äußerst wichtigen Stadt Qusair durch Regierungstruppen ein Großangriff auf die seit Sommer vergangenen Jahres umkämpfte Stadt Aleppo ab. Kämpfer der libanesischen Hisbollah-Miliz, die an der Seite der Armee kämpft, hätten sich nach Aleppo im Norden Syriens begeben, hieß es. Eine nicht näher genannte Quelle aus dem syrischen Geheimdienst wurde mit den Worten zitiert: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Schlacht um Aleppo sehr bald beginnen wird.“

Am Montag gelang den Aufständischen ein wichtiger Sieg in der Region: Laut der Freien Syrischen Armee nahmen Rebellen den Flughafen Minigh ein.

KURIER-Reporter Wilhelm Theuretsbacher gelang es, zu den österreichischen UN-Soldaten am Golan durchzukommen. Lesen Sie morgen seinen Bericht.

Kommentare