Erdogan kündigt Belagerung von Afrin in Syrien an

Die Region von Afrin.
Der türkische Präsident will die vorrangig kurdische Stadt schon in den kommenden Tagen militärisch belagern. Die Kurden werfen Russland vor, es würde eine Unterstützung der Regierung verhindern. 45 weitere Tote in Ost-Ghouta.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, in den kommenden Tagen die syrische Stadt Afrin unter militärische Belagerung zu stellen. "In den kommenden Tagen und sehr viel schneller wird die Belagerung des Stadtzentrums von Afrin beginnen", sagte Erdogan am Dienstag vor seiner Fraktion in Ankara.

Die syrischen Kurden werfen unterdessen Russland vor, ein Abkommen mit der syrischen Regierung über die Entsendung von Truppen in den Norden des Landes zu verhindern. Die Verhandlungen mit der syrischen Regierung liefen seit einer Woche, sagte Sulaiman Jafar, Mitglied im Lokalrat der von Kurden kontrollierten Region Afrin, am Dienstag. Die Russen hätten ihnen jedoch Steine in den Weg gelegt. "Wir haben die zuverlässige Information, dass Russland der Türkei grünes Licht gegeben hat, um alles in Afrin zu zerstören", erklärte Jafar.

Die Türkei hatte vor einem Monat eine Offensive auf Afrin begonnen. Das Gebiet wird von der Kurdenmiliz YPG kontrolliert. Die Türkei sieht in der Miliz den syrischen Ableger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans PKK und bekämpft sie. Mit der Entsendung syrischer Regierungstruppen wollen die Kurden die Offensive stoppen. Die Türkei warnte Syriens am Regierung am Montag vor eine solchen Hilfe.

Russland ist in Syriens Bürgerkrieg neben dem Iran der wichtigste Verbündete der Regierung. Die Türkei unterstützt die Rebellen. Im vergangenen Jahr hatten sich die drei Schutzmächte auf so genannte Deeskalationszonen in einigen Gebieten des Landes geeinigt.

45 Tote bei neuen Angriffen auf Ost-Ghouta

Bei neuen Luftangriffen der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenhochburg Ost-Ghouta bei Damaskus sind nach Angaben von Aktivisten am Dienstag 45 Menschen getötet worden. Unter den Opfern seien zwölf Kinder, meldete die Syrische "Beobachtungsstelle für Menschenrechte". Nach Angaben der oppositionsnahen Beobachtungsstelle waren bei Bombardements der syrischen Luftwaffe am Montag mindestens 100 Zivilisten in der Region getötet worden.

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